Kleine Auszeit

Seit einer Woche bin ich jetzt schon hier im Waisenhaus in einem kleinen Dorf in der Takeo Provinz in Kambodscha. Die Eindrücke zusammenzufassen ist zwar nicht einfach aber ich werde es jetzt mal versuchen.
Als ich mich vor einer Woche von meinem Hostel in Phnom Penh auf den Weg gemacht habe, gab es ein paar Probleme damit, einen Bus zu finden, der zum richtigen Ort fährt, das war aber kein unlösbares Problem. Am Ende saß außer mir sogar noch ein Franzose in dem Bus, der auch zum CPOC Center wollte. So kam ich nach einer gewohnt holprigen Fahrt nicht ganz alleine dort an, was nach der recht einsamen Woche zuvor recht erfreulich war. Die Freiwilligen, die bereits dort waren, haben uns freundlich empfangen und im Center herumgeführt. Wir Freiwilligen schlafen alle in einem großen Raum im ersten Stock über den Kindern, jeder hat eine dünne Matratze und ein Moskitonetz, nicht luxeriös aber gemütlich.

alicia.baasch

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16 Apr 2020

Die erste Woche im Waisenhaus

September 23, 2015

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Takeo Province

Seit einer Woche bin ich jetzt schon hier im Waisenhaus in einem kleinen Dorf in der Takeo Provinz in Kambodscha. Die Eindrücke zusammenzufassen ist zwar nicht einfach aber ich werde es jetzt mal versuchen.
Als ich mich vor einer Woche von meinem Hostel in Phnom Penh auf den Weg gemacht habe, gab es ein paar Probleme damit, einen Bus zu finden, der zum richtigen Ort fährt, das war aber kein unlösbares Problem. Am Ende saß außer mir sogar noch ein Franzose in dem Bus, der auch zum CPOC Center wollte. So kam ich nach einer gewohnt holprigen Fahrt nicht ganz alleine dort an, was nach der recht einsamen Woche zuvor recht erfreulich war. Die Freiwilligen, die bereits dort waren, haben uns freundlich empfangen und im Center herumgeführt. Wir Freiwilligen schlafen alle in einem großen Raum im ersten Stock über den Kindern, jeder hat eine dünne Matratze und ein Moskitonetz, nicht luxeriös aber gemütlich.

Nachdem ich mir am Nachmittag den Englischunterricht der anderen angesehen habe, hatte ich am Donnerstagmorgen schon meine erste eigene Klasse. Die Kinder waren noch sehr jung und unglaublich viele, eine Horde von fast 30 fünf bis neun jährigen. Da sie kaum Englisch sprechen konnten, habe ich den Großteil der Unterrichtsstunde damit verbracht, ihnen ein paar Bewegungen und Körperteile spielerisch beizubringen und wir hatten alle unseren Spaß dabei. Mit der ersten Unterrichtsstunde begann eigentlich auch schon mein Alltag hier, in der Zeit in der ich nicht unterrichte, sitze ich mit den anderen Freiwilligen im kleinen Shop gegenüber um etwas zu essen und literweise Tee zu trinken. Frühstücken tuen wir dort auch, da die Kinder

morgens nichts essen, mittags und abends gibt es Reis mit Sojasauce und ein wenig Gemüse, nach einer Woche schon ziemlich eintönig und alle träumen von Burgern oder Pasta aber Hauptsache, es gibt überhaupt etwas zu essen.
Derzeit sind wir acht Freiwillige aus verschiedenen Ländern hier aber die Leute kommen und gehen, manchmal sind wir mehr, manchmal weniger, manche bleiben lange, manche nur ein paar Tage, mit manchen hatte ich kaum Kontakt, bei anderen fällt es schwer Tschüss zu sagen aber so ist das halt, vielleicht sieht man sich irgendwann, irgendwo ja mal wieder.
Normalerweise hat jeder von uns zwei bis drei Englischklassen am Tag, das heißt viel Freizeit, die Tage hier sind lang. Die Kinder werden gegen fünf Uhr morgens aktiv, die Hähne schon um drei, da ist es kein Wunder, dass fast alle vor zehn in den Betten liegen und schlafen.
Am Nachmittag, wenn ich nichts zu tuen habe, spiele ich mit den Kindern aus dem Center und aus der Umgebung Verstecken oder Volleyball um mir die Zeit zu vertreiben oder mache einen Spaziergang durch die Umgebung. Am Samstag bin ich mit Stella, einer anderen Freiwilligen, zusammen mit drei Jungs aus dem Center mit dem CPOC Tuck-Tuck zum Markt gefahren, ein nervenreibendes Erlebnis, wenn man einen neunjährigen eigensinnigen Fahrer in der Kombination mit einer Sandstraße, die von Schlaglöchern überseht ist, hat. Sowohl auf dem Hin-als auch auf dem Rückweg mussten wir neunmal stehen bleiben um das Motorrad zu reparieren, da

Vid nicht aus seinen Fehlern lernen wollte. :D
Abgesehen von den spielenden Kindern ist es sehr ruhig hier, man lebt "abgeschnitten von der Zivilisation" in einer eigenen kleinen Welt und es ist schön zu sehen, wie die Kinder so fröhlich sind, obwohl sie so wenig haben und teilweise eine schwere Vergangenheit mit sich herum tragen. Eigentlich sollen wir auch auf einer Farm helfen, jedoch war ich noch nie dort, da es einige Kommunikationsprobleme mit dem Farmer gibt, der kein Wort Englisch sprechen kann. Hoffentlich schafft Mr. Kim, der Besitzer des Centers, das ganze in den nächsten Tagen endlich zu regeln, denn etwas mehr Beschäftigung wäre uns Freiwilligen schon ziemlich willkommen.
Außer im Center geben wir auch in der öffentlichen Schule ein wenig Englischunterricht, in der letzten Woche war ich auch zwei Nachmittage dort. Die Schule ist 4km entfernt, die wir mit alten, zu kleinen Fahrrädern zurücklegen, die gerne Mal kaputt gehen aber die Tour macht trotzdem ziemlich viel Spaß, da einem von überall "Hello!" zugerufen wird und man Slalom um die Schlaglöcher fahren muss. Bis jetzt gefällt es mir hier größtenteils gut, nur die Hygiene lässt zu wünschen übrig und Wunden werden dadurch schnell ein kleines Problem. Ab und an langweilen wir uns alle ziemlich aber dann spiele ich wieder eine Partie Volleyball mit den Kids und meine Meinung ändert sich wieder. Ich weiß nicht, ob ich noch ganze zwei Wochen hier bleiben werde oder nicht, im Moment lebe ich einfach im Augenblick.

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