Der heutige Tag hat mit einem Telefonat nachhause gestartet – also ein guter Start, freu mich immer sehr wenn ich mit wem Kontakt habe von zuhause. Nach dem Frühstück gingen wir dann endlich zur Bank um unsere Miete zu überweisen, das ist hier wirklich noch wie in der Steinzeit mit Zetteln und alles haha. Da ist der Bankjob noch sehr gefragt. Da hat alles zum Glück gut geklappt und dann haben wir unsere Chilean ID abgeholt. Das ging auch sehr flott und nun sind wir auch endlich legal hier und können uns überall ausweisen da wir jetzt ja auch eine RUT haben, die braucht man hier so oft. Da wir schon am Weg waren gingen wir dann den Rest zur Uni zu Fuß. Während unseres Leadership Kurses fingen dann auf einmal wie wild unsere Handys zu klingeln an – Die Tsunami und Erdbeben Simulation! Das ist wirklich schräg da fängt auf einmal jedes Handy gaaaanz laut zu läuten und vibrieren an und man kann das fast 4 Minuten nicht abstellen. Jetzt weiß ich auch warum ich mein Handy hier in Chile registrieren musste, damit ich solche Nachrichten empfange.
Somit haben wir zügig unsere Klasse verlassen und rannten den Hügel hinauf, den uns das Sicherheitspersonal gesagt hat. So eine Simulation findet ungefähr ein bis zweimal im Jahr statt um Katastrophen wie 2010 zu vermeiden.
Am frühen Nachmittag traf ich mich dann mit meiner Hermana Catalina um mit ihr den Nachmittag zu verbringen. Ich war anfangs ein bisschen skeptisch weil mein Spanisch ja jetzt nicht so der Wahnsinn ist und sie kein Wort Englisch redet, aber es hat überraschenderweise richtig gut funktioniert und ich hab nur einmal mein Wörterbuch gebraucht. Sie hat mich sehr gelobt und mir gesagt mein Spanisch ist schon viiiel besser – es gab auch keine peinlichen Schweigeminuten, ich haben einfach mit Händen und Füßen mit ihr geredet. Wir nahmen die Metro in Richtung Valparaíso. Als wir dann kurz vorm Aussteigen waren wurden wir von einem komischen Obdachlosen angequatscht. Darauf hin hat ein etwa 75jähriger Mann auf Englisch zu mir gesagt wir sollen uns nicht verwirren lassen und einfach gehen. Dann hat er mich gefragt woher ich bin und ich so aus Österreich und dann hat er auf Deutsch geantwortet. Er ist in Linz-Hörsching geboren und lebt seit 60 Jahren in Chile. Sein Vater war aus dem Sudetenland und seine Mutter aus Österreich. Jetzt ist er in Pension und arbeitet freiwillig in Valparaíso für den Verein der Schiffsbrüchigen. Das war eine sehr nette, schöne Begegnung und er hat sich sehr gefreut jemanden aus Österreich zu treffen. Er kennt sogar Vöcklabruck und den Attersee. War wirklich ein sehr netter Mann. Die Welt ist echt klein! Nachdem ich Catalina übersetzt habe was wir gerade gesprochen haben sind wir was essen gegangen. Sie hat mir viel von ihrer Familie erzählt. Ihre Mama ist Hausfrau, der Papa ist bei der Militär-Marine in Chile und hat einige Zeit in Brasilien und Mexiko verbracht und ihre große Schwester studiert Tourismus. Die wollten wir eigentlich treffen, aber die hatte dann leider doch keine Zeit.
Es war echt ein cooler Nachmittag mit ihr und ich hab sie wirklich schon so in mein Herz geschlossen, sie ist ein ganz offener Mensch und ist sehr an anderen Kulturen und Ländern interessiert. Sie wollte auch etwas über österreichische Traditionen wissen, dann hab ich versucht ihr Maibaum aufstellen und Perchtenläufe zu erklären, das war ein sprachliches Erlebnis hahaha. Ist sogar auf Englisch schwer.
Am Abend hab ich dann Julia und Haleigh zum Essen eingeladen – hab ich Gemüselasagne gemacht und die Zwei haben es geliebt. War auch wirklich sehr lecker mit dem ganzen frischen Gemüse.