GO East

Hallo,

hier mit etwas Verspätung mein Bericht über meinem Kurzausflug nach Nanjing (Nanking), etwa 200km nordwestlich von Suzhou.

200km hört sich für einen Wochenendtrip mit nur einer Übernachtung weit an, doch dank der Schnellzüge hier in China schafft man die Strecke in unter anderthalb Stunden.

Samstag am frühen morgen ging es los, denn um 9 Uhr wollte ich mich mit meinen Freunden treffen, die schon Freitags nach Nanjing aufgebrochen waren.
Da Chinas Züge sehr effizient und pünktlich funktionieren erreichte ich die U-Bahn Station an der wir uns treffen wollten pünktlich. Doch man darf die Entfernung von U-Bahnstationen, samstägliche Rush-Hour und die Menschenmassen hier nicht unterschätzen. ich hatte also ungewollt fast eine Stunde Zeit, U-Bahnen beim ankommen und abfahren zu beobachten, da meine Freunde irgendwo unterwegs kurz verloren gegangen waren.

Nachdem wir uns dann getroffen hatten, ging es erstmal zur "Nanjing Massacre Memorial Hall".
Wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat erinnert sich sicherlich an Stichworte wie "Das Massaker von Nanking", "John Rabe" und "Japanische Soldaten töten Hunderttausende Chinesen in sechs Wochen".

Hier ein kurzer Abriss der Geschichte:
Die Massaker von Nanking waren Kriegsverbrechen der japanischen Besatzer in der chinesischen Hauptstadt Nanking bzw. Nanjing während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges. Den Protokollen der Kriegsverbrecherprozesse nach dem Zweiten Weltkrieg zufolge wurden mindestens 200.000 Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet sowie rund 20.000 Mädchen und Frauen vergewaltigt.
Das Massaker begann am 13. Dezember 1937 nach der Besetzung der Stadt durch Truppen der Kaiserlich Japanischen Armee und dauerte sechs bis sieben Wochen.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Nanking#Galerie)

Die "Nanjing Massacre Memorial Hall" umfasst ein großes Areal in Nanjing, auf welchem dem Massaker seit 1985 gedacht wird. Das Innen- und Außengelände ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Sobald man jedoch einen Fuß auf das Areal setzt ist man von der Außenwelt mit jeglichen Geräuschen abgeschottet.
Das Massaker, sowie seine Vorgeschichte und seine Folgen werden in einem großen Museum geschildert. Wir waren überrascht über die weitreichende Neutralität, mit der vieles dargestellt ist und das auch Zeugenberichte von japanischen Soldaten ihren Platz gefunden haben. Das ganze Museum ist sehr dunkel, doch aufschlussreich und interessant gestaltet. Wir haben ca. zwei Stunden darum verbracht und gefühlt nur ein Drittel aller Berichte, Fotos und Filme gesehen!
Im Außenbereich lässt sich ein Teil des ehemaligen Massengrabes ansehen, in dem Skelette zu sehen sind. Der Großteil des Außenbereiches ist dem Gedenken gedacht. Er ist sehr einfach gehalten und wirkt wie ein Park mit einzelnen Stelen des Gedenkens.



Svenja Hilgert

29 chapters

16 Apr 2020

36 hours in Nanjing

November 22, 2015

|

Nanjing

Hallo,

hier mit etwas Verspätung mein Bericht über meinem Kurzausflug nach Nanjing (Nanking), etwa 200km nordwestlich von Suzhou.

200km hört sich für einen Wochenendtrip mit nur einer Übernachtung weit an, doch dank der Schnellzüge hier in China schafft man die Strecke in unter anderthalb Stunden.

Samstag am frühen morgen ging es los, denn um 9 Uhr wollte ich mich mit meinen Freunden treffen, die schon Freitags nach Nanjing aufgebrochen waren.
Da Chinas Züge sehr effizient und pünktlich funktionieren erreichte ich die U-Bahn Station an der wir uns treffen wollten pünktlich. Doch man darf die Entfernung von U-Bahnstationen, samstägliche Rush-Hour und die Menschenmassen hier nicht unterschätzen. ich hatte also ungewollt fast eine Stunde Zeit, U-Bahnen beim ankommen und abfahren zu beobachten, da meine Freunde irgendwo unterwegs kurz verloren gegangen waren.

Nachdem wir uns dann getroffen hatten, ging es erstmal zur "Nanjing Massacre Memorial Hall".
Wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat erinnert sich sicherlich an Stichworte wie "Das Massaker von Nanking", "John Rabe" und "Japanische Soldaten töten Hunderttausende Chinesen in sechs Wochen".

Hier ein kurzer Abriss der Geschichte:
Die Massaker von Nanking waren Kriegsverbrechen der japanischen Besatzer in der chinesischen Hauptstadt Nanking bzw. Nanjing während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges. Den Protokollen der Kriegsverbrecherprozesse nach dem Zweiten Weltkrieg zufolge wurden mindestens 200.000 Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet sowie rund 20.000 Mädchen und Frauen vergewaltigt.
Das Massaker begann am 13. Dezember 1937 nach der Besetzung der Stadt durch Truppen der Kaiserlich Japanischen Armee und dauerte sechs bis sieben Wochen.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Nanking#Galerie)

Die "Nanjing Massacre Memorial Hall" umfasst ein großes Areal in Nanjing, auf welchem dem Massaker seit 1985 gedacht wird. Das Innen- und Außengelände ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Sobald man jedoch einen Fuß auf das Areal setzt ist man von der Außenwelt mit jeglichen Geräuschen abgeschottet.
Das Massaker, sowie seine Vorgeschichte und seine Folgen werden in einem großen Museum geschildert. Wir waren überrascht über die weitreichende Neutralität, mit der vieles dargestellt ist und das auch Zeugenberichte von japanischen Soldaten ihren Platz gefunden haben. Das ganze Museum ist sehr dunkel, doch aufschlussreich und interessant gestaltet. Wir haben ca. zwei Stunden darum verbracht und gefühlt nur ein Drittel aller Berichte, Fotos und Filme gesehen!
Im Außenbereich lässt sich ein Teil des ehemaligen Massengrabes ansehen, in dem Skelette zu sehen sind. Der Großteil des Außenbereiches ist dem Gedenken gedacht. Er ist sehr einfach gehalten und wirkt wie ein Park mit einzelnen Stelen des Gedenkens.



Nach dieser Überdosis Geschichte haben wir dann erstmal Paus mit Mittagessen in der Nähe der Stadtmauern von Nanjing gemacht.

In Nanjing ist ein großer Teil der in der Ming-Dynastie erbauten Stadtmauer erhalten und teilweise begehbar. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Doch bevor wir uns auf die Stadtmauer begaben, haben wir erstmal die direkte Umgebung erkundet. Hier befindet sich and den Seen heute eine großer Park mit vielen Freizeitmöglichkeiten. Nach etwa einer Stunde Spaziergang im Nieselregen hatten wir einen Aufgang zur Mauer erreicht, der es uns ermöglichte auf der Stadtmauer zurück zu unserem Ausgangspunkt zu laufen und dabei einen imaginären Sonnenuntergang zu beobachten.

Nach diesem recht anstrengenden Tag ging es zum Abendessen in eine chinesische Kantine, die in einem unserer Reiseführer empfohlen wurde. Als wir diese erreichten war nur noch ein Tisch an der Glasfront zur Straße hin frei. An diesem nahmen wir Platz. Sobald das Essen kam konnten sich die Menschen auf der Straße nicht mehr zurückhalten. Es bildete sich eine Menschentraube auf der Straße, die uns beim Essen zusah!

Nach ausreichend Schlaf im ruhigen Hostel in der Altstadt Nanjing ging es am Sonntagmorgen in den berühmten Konfuziustempel, der mehr oder weniger direkt vor unserer Haustür lag. Hier verbrachten wir den Vormittag.


Meine Freunde fuhren anschließend zurück zur Stadtmauer, um sich die restlichen, dort gelegenen Touristenattraktionen anzuschauen. Doch da ich abends bei einer chinesischen Freundin zum Essen eingeladen war habe ich mich schon mittags auf den Heimweg gemacht. Diesmal mit dem langsamen Zug, der etwa 3 Stunden von Nanjing nach Suzhou braucht.

Liebe Grüße und eine ruhige Adventszeit sendet euch Svenja

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