My diary


Noch Tage nach dem erfolgreichen Abschluss des Gartenteichprojektes sind unsere Muskeln verkrampft und die Körper angeschlagen. Um diesem Zustand Abhilfe zu verschaffen, beschließen wir eine Sauna-Therme in Gmünd aufzusuchen: Eine, für uns, ganz und gar untypische Unternehmung. Aber dem Köper und dem Kreislauf hat der Warm-Kalt-Wechsel gut getan, allein Stefans Kopf war belastet und verärgert über gaffende Blicke einiger weniger männlichen Exemplaren mit mangelnder Selbstkontrolle. Ich empfinde diese zur Schau gestellte Bedürftigkeit ebenso deplatziert, ignoriere sie aber gelassen.

sonjaandrea.peter3

20 chapters

16 Apr 2020

Recovery Geplantsche mit musikalischer Krönung

June 09, 2018

|

Gmünd, Burgenland, Wien


Noch Tage nach dem erfolgreichen Abschluss des Gartenteichprojektes sind unsere Muskeln verkrampft und die Körper angeschlagen. Um diesem Zustand Abhilfe zu verschaffen, beschließen wir eine Sauna-Therme in Gmünd aufzusuchen: Eine, für uns, ganz und gar untypische Unternehmung. Aber dem Köper und dem Kreislauf hat der Warm-Kalt-Wechsel gut getan, allein Stefans Kopf war belastet und verärgert über gaffende Blicke einiger weniger männlichen Exemplaren mit mangelnder Selbstkontrolle. Ich empfinde diese zur Schau gestellte Bedürftigkeit ebenso deplatziert, ignoriere sie aber gelassen.

Auch am folgenden Tag suchen wir das kühle Nass auf und fahren ins Burgenland zum Neusiedlersee. Am Samstag. Im Sommer. Bei über 30 Celsius. ...Muss ich weiter ausführen? MASSEN! Oh,... shit!

Wir drehen um und finden bald eine kleine Wasserlacke, nicht weit weg vom überfüllten Podersdorf. Die Landschaft ist idyllisch, wirkt vergessen und verlassen, wir fühlen uns wie Zeitreisende zurückversetzt in die ehemalige DDR der 70 Jahre und erholen uns vom Kapitalismus am Neusiedlersee. Wir halten Ausschau nach einem Trabi, doch nur neue Automodelle mit Wiener Kennzeichen kreuzen unseren Weg und eine Schar Wildgänse, die sich in dieser Lacke zu Hause fühlen. Das Wort Lacke schildert die Situation treffend: knöchelhohes warmes Wasser auf gatschig, blubberndem Untergrund. Schön für Wildgänse, aber nix für Affen....ähm Homo sapiens um präziser zu sein. Wir ziehen weiter den Strom der Donau entlang, auf der Suche nach dem kühlen, abgeschiedenen Nass. Doch leider, es hat nicht wollen sein: die Strömung zu stark, der Einstieg nicht möglich oder der

Untergrund zu sumpfig. Die erdrückende Schwüle zwang uns schließlich zur Heimkehr, wo wir uns erschöpft ins Bett fallen ließen. Wir hätten womöglich besser daran getan, dieses am Morgen gar nicht erst verlassen zu haben.

Doch noch ist ein letzter Termin zu bewältigen, ein Klavierkonzert im Haus der Musikfreunde, auf das wir uns zwar seit Wochen freuen, sich jetzt aber mehr als Last und Pflicht anfühlt. Müde machen wir uns zurecht für den Konzertabend. Es werden ernste Versuche unternommen eine Krawatte zu binden, aber selbst YouTube kann uns an diesem Abend nicht mehr weiterhelfen. Man war versucht, man hat sich bemüht, es lag nicht an uns, die Krawatte trägt die Verantwortung für das Scheitern.


Im Haus der Musikfreunde, neben der Karlskirche gelegen, beginnt mit den ersten Klängen von Beethovens Sonate Nr. 3 C-Dur, op. 2/3 unsere berauschende Versöhnung mit dem Tag. Wir genießen und lauschen dem virtuosen Pianisten Rudolf Buchbinder, der die Sonate Nr. 8 c-Moll, op. 13, „Pathétique” von Beethoven spielt und uns nach der kurzen Pause mit Schuberts Sonate B-Dur, D 960 erfreut.

Nach zwei Zugaben, die durch wundklatschen der Zuschauerhände vom Pianisten erbeten und abgerungen wurden, beschließen wir den Abend mit einem kühlen, weißen Spritzer vor der Karlskirche.
Dieses Recovery-Wochenende erlebten wir als ermüdend und gehört in die Kategorie: Schwül-Drückende- Sommersummserei. Einzig Beethoven und Schubert konnten uns erfrischen.

Contact:
download from App storedownload from Google play

© 2025 Travel Diaries. All rights reserved.