My diary

Wie üblich traf man sich zu den wöchentlichen Tischtennismatches in der Langen Gasse. Das Grinsen in unseren Gesichtern hatte der Umgebung längst verraten, wie gut wir uns verstanden. Und bald schon sollten auch wir uns dessen bewusst werden.
Nach der obligaten Runde Bier, wurde eine Einladung zum Billard ausgesprochen als Fortsetzung unseres Feldkircher Spiels. Trotz Merkur-Kassiererinnen, vorsichtiger Zurückhaltung und imaginierter Unerreichbarkeit wuchs die Gewissheit über den mutualistischen Charakter der empfundenen Anziehung und Zuneigung.

Doch noch behielt die Vorsicht die Oberhand. Beide lieben Tischtennis, teilen die Leidenschaft fürs Bergwandern und genießen gemeinsame Unternehmungen. Das sind unbestreitbare Fakten, auf Basis dieses sicheren Terrains wagte ein Sonja schließlich um 2:00 früh ihrer visionären Kraft freien Lauf zu lassen: Balkan, Meer, Albanien, Roadtrip waren Schlüsselworte eines legendären Vortrages. Um 4:00 waren wir beide überzeugt, es wäre am vernünftigsten jetzt gleich unsere Koffer zu packen und Wien noch vor Sonnenaufgang zu verlassen. Allein die Erinnerung an einen unaufschiebbaren Arzttermin hielt uns (noch) zurück. Um die Tage bis zum Aufbruch zu überbrücken wurde kurzerhand eine Nachtwanderung auf den Ötscher beschlossen.

Zwölf Stunden später sitzen wir vergnügt im Mazda und fahren gegen Westen, den Ötschergräben entgegen. Wiederum verzaubern uns die grünen Wasserspiele, während wir einem Zulauf entlang aufwärts wandern, um nach einem versteckten Platzerl für unser Nachtlager Ausschau zu halten.

Während der Widerschein des Feuers, Schattenspiele an die Felswand zaubert, betört sein Qualm unsere Sinne. Anders lässt sich nicht erklären, warum wir in jener Nacht alle Bedenken überwanden und uns in den Armen lagen.

sonjaandrea.peter3

20 chapters

16 Apr 2020

Die Sonne geht auf

August 25, 2017

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Niederösterreich

Wie üblich traf man sich zu den wöchentlichen Tischtennismatches in der Langen Gasse. Das Grinsen in unseren Gesichtern hatte der Umgebung längst verraten, wie gut wir uns verstanden. Und bald schon sollten auch wir uns dessen bewusst werden.
Nach der obligaten Runde Bier, wurde eine Einladung zum Billard ausgesprochen als Fortsetzung unseres Feldkircher Spiels. Trotz Merkur-Kassiererinnen, vorsichtiger Zurückhaltung und imaginierter Unerreichbarkeit wuchs die Gewissheit über den mutualistischen Charakter der empfundenen Anziehung und Zuneigung.

Doch noch behielt die Vorsicht die Oberhand. Beide lieben Tischtennis, teilen die Leidenschaft fürs Bergwandern und genießen gemeinsame Unternehmungen. Das sind unbestreitbare Fakten, auf Basis dieses sicheren Terrains wagte ein Sonja schließlich um 2:00 früh ihrer visionären Kraft freien Lauf zu lassen: Balkan, Meer, Albanien, Roadtrip waren Schlüsselworte eines legendären Vortrages. Um 4:00 waren wir beide überzeugt, es wäre am vernünftigsten jetzt gleich unsere Koffer zu packen und Wien noch vor Sonnenaufgang zu verlassen. Allein die Erinnerung an einen unaufschiebbaren Arzttermin hielt uns (noch) zurück. Um die Tage bis zum Aufbruch zu überbrücken wurde kurzerhand eine Nachtwanderung auf den Ötscher beschlossen.

Zwölf Stunden später sitzen wir vergnügt im Mazda und fahren gegen Westen, den Ötschergräben entgegen. Wiederum verzaubern uns die grünen Wasserspiele, während wir einem Zulauf entlang aufwärts wandern, um nach einem versteckten Platzerl für unser Nachtlager Ausschau zu halten.

Während der Widerschein des Feuers, Schattenspiele an die Felswand zaubert, betört sein Qualm unsere Sinne. Anders lässt sich nicht erklären, warum wir in jener Nacht alle Bedenken überwanden und uns in den Armen lagen.



Als die ersten Sonnenstrahlen den Talboden erreichen, sitzen wir mit einer Tasse Kaffee auf 1600 m, am Einstieg des rauen Kamms und fassen den Entschluss: In den Balkan brechen wir als windiges Pärchen auf, nicht als Tischtennisbekanntschaft.

Ende Teil 1: Tischtennischbekanntscht

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