Hottest Christmas ever
Wir sind Uber!
Winterwonderland
Nachdem ich seit letztem Mai mit dem mich auf jeden Fall erwartenden weißen Weihnachten überall angegeben habe, kam es dann endlich Ende Dezember genauso so….NICHT.
Mit +15°C war es mit Abstand das allerwärmste Weihnachten meines ganzen Lebens. WTF KANADA??
Manche sprechen von Klimawandel, andere von Flüchtlingsstrom, aber eins ist auf jeden Fall klar: so warm sollte Weihnachten nicht sein, allein schon, weil der Schlitten des Weihnachtsmanns für solches Wetter nicht ausgestattet ist. Und weil absolut null Weihnachtsstimmung aufkommt, wo es doch für uns Mutigen und Tollkühnen gerade dieses Jahr so wichtig ist, welche zu verbreiten. Im Internet machen Artikel die Runde wie „11 Gründe, warum Weihnachten im Januar gefiert werden sollte“(Weil über Liebe schreiben out ist) und mein Vermieter Omeljan sagt, dass das letzte schneelose Weihnachten im Jahre 1949 war. Also werden für unser Weihnachtsfest prompt die schweren Geschütze aufgefahren: Kitschige amerikanische Weihnachtspullis zum Dresscode ernannt (Skeptiker dürfen sich als Option auch übertrieben schick anziehen), personifizierte Weihnachtsstrümpfe voller Geschenke und viel zu viel Essen (vom Kaliber „bestes Essen, was du zubereiten kannst“) und Spotify-Weihnachtsplaylists. Es soll ja schließlich das beste Weihnachtsessen EVER werden. EVER.
Also machen sich alle schon im Vorfeld viel zu viel Druck (so viel zu wenn wir selbst Partys planen, wird es viel entspannter als damals mit der Familie), neue Rezepte werden ausprobiert und Panik bricht aus, wenn in den großen Supermärkten der eingelegte Sellerie nicht vorzufinden ist, die Schlüsselzutat für den Salat der Saison! Aber Not macht erfinderisch, und am Ende finden mit zwei Stunden Verspätung doch alle zusammen. Acht Menschen, sieben Nationalitäten, nur für vier von uns ist dieses Weihnachten ein offizieller Feiertag und absolut alle vermissen ihre Familien – die große Partystimmung geht irgendwo inmitten verloren. Trotz Markus‘ Alkoholeinschränkungen brauchten alle etwas zu trinken, um zumindest etwas aus dem Feiertagstief herauszukommen und die
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17 hoofdstukken
16 apr. 2020
januari 07, 2016
|
Motréal-Québec-Montréal, QC
Hottest Christmas ever
Wir sind Uber!
Winterwonderland
Nachdem ich seit letztem Mai mit dem mich auf jeden Fall erwartenden weißen Weihnachten überall angegeben habe, kam es dann endlich Ende Dezember genauso so….NICHT.
Mit +15°C war es mit Abstand das allerwärmste Weihnachten meines ganzen Lebens. WTF KANADA??
Manche sprechen von Klimawandel, andere von Flüchtlingsstrom, aber eins ist auf jeden Fall klar: so warm sollte Weihnachten nicht sein, allein schon, weil der Schlitten des Weihnachtsmanns für solches Wetter nicht ausgestattet ist. Und weil absolut null Weihnachtsstimmung aufkommt, wo es doch für uns Mutigen und Tollkühnen gerade dieses Jahr so wichtig ist, welche zu verbreiten. Im Internet machen Artikel die Runde wie „11 Gründe, warum Weihnachten im Januar gefiert werden sollte“(Weil über Liebe schreiben out ist) und mein Vermieter Omeljan sagt, dass das letzte schneelose Weihnachten im Jahre 1949 war. Also werden für unser Weihnachtsfest prompt die schweren Geschütze aufgefahren: Kitschige amerikanische Weihnachtspullis zum Dresscode ernannt (Skeptiker dürfen sich als Option auch übertrieben schick anziehen), personifizierte Weihnachtsstrümpfe voller Geschenke und viel zu viel Essen (vom Kaliber „bestes Essen, was du zubereiten kannst“) und Spotify-Weihnachtsplaylists. Es soll ja schließlich das beste Weihnachtsessen EVER werden. EVER.
Also machen sich alle schon im Vorfeld viel zu viel Druck (so viel zu wenn wir selbst Partys planen, wird es viel entspannter als damals mit der Familie), neue Rezepte werden ausprobiert und Panik bricht aus, wenn in den großen Supermärkten der eingelegte Sellerie nicht vorzufinden ist, die Schlüsselzutat für den Salat der Saison! Aber Not macht erfinderisch, und am Ende finden mit zwei Stunden Verspätung doch alle zusammen. Acht Menschen, sieben Nationalitäten, nur für vier von uns ist dieses Weihnachten ein offizieller Feiertag und absolut alle vermissen ihre Familien – die große Partystimmung geht irgendwo inmitten verloren. Trotz Markus‘ Alkoholeinschränkungen brauchten alle etwas zu trinken, um zumindest etwas aus dem Feiertagstief herauszukommen und die
gute Laune kam so wirklich erst am nächsten Tag auf, als sich über die Essensreste hergemacht wurde und gemeinsame Ausflüge unternommen. Immer noch im leichten Herbstmantel durch sehr herbstlich aussehende Parks laufen lässt keinen weihnachtlich fühlen, sondern viel mehr wie ein Gruppenausflug ohne besonderen Anlass. Da wir grundsätzlich immer zu spät dran sind, sind wir meist auch die Menschen, die im kompletten Dunkeln durch den Wald ihren Weg wieder zum Auto suchen. Wie sehr haben wir uns gewundert, auf unserer Strecke einer sehr, sehr alten chinesischen Omi zu begegnen, die unbeirrt auf ihre Wanderstöcke gestürzt, den Weg entlangging. Bis sie uns sah und anfing, etwas auf chinesisch zu erzählen. Bis heute nicht sicher, was genau sie uns mitzuteilen versuchte, kriegten wir schließlich raus, dass sie offenbar ihre Mitwanderer verloren hat und nur eine Nummer auswendigkennt, die sie aber immer wieder falsch aufschreibt. Nach zwei Mal verwählen, Kampf um Empfang im Wald und jede Menge Zeichensprache erreichen wir den Sohn der Omi, der mit uns mit praktisch nicht vorhandenen Englischkenntnissen einen Treffpunkt ausmacht und sie schließlich abholt. Am Ende bedanken sich beide zwar sehr herzlich, aber keiner scheint besorgt gewesen zu sein oder uns die Situation wirklich erklären zu können. Vielleicht ist es nicht das erste Mal, oder es war die fehlende winterliche Kälte das, was eine chinesische Familie dazu veranlasst hat, ihre superalte Oma im Wald zu vergessen (oder ein tükischer Plan???).
Zwei Tage nach diesem mysteriösem Erlebnis kam der berühmte Kanadische Winter. Mit all seinem Schnee und der berüchtigten Kälte.
Von Haus aus nicht mehr wirklich Schnee gewöhnt dreht man leicht am Rad am ersten Tag und macht Schneengel im knietiefen Schnee, während man ziemlich der einzige Mensch auf der Straße ist, abgesehen von den schneeschaufelnden Kanadiern die etwas befremdlich gucken auf die vor Freude hüpfenden Europäer und Araber, die jede Schneeflocke fotografieren und absichtlich durch die nicht geräumten Straßen laufen. Doch nachdem wir das hier sehr verbreitete Spiel „Schaufel dein Auto frei“ (1 ½ Stunden bei drei schaufelnden Menschen) und „Fahr auf Glatteis und bei Schnee ohne vorher überprüft zu haben, ob dein Auto Scheibenwischerflüssigkeit hat“ gespielt haben, ist die Euphorie über den Schnee deutlich gesunken. Wenn die Scheiben alle 50 Meter zufrieren und der Dreck der überholenden Autos die Sicht verschlimmert, wird die Scheibenwischerflüssigkeit zum wichtigsten Accessoire (die kleinen Dinge machens immer aus) und man darf das Steuer absolut keinen heißblütigen Arabern überlassen. Außerdem muss man nach geheimnisvollen roten Flaggen im Schnee Ausschau halten, die sagen uns nämlich, dass das Schneeräumfahrzeug vorbeikommt, und man abgesehen von allen Ausschilderungen auch die ganze Nacht lang nicht parken darf. Aber manchmal lernt man halt auf die harte Tour.
Während in Osnabrück bei -5° der gesamte Verkehr für zwei Tage total lahmgelegt wurde, fahren die Kanadier bei -17 genauso wie auch den Sommer über, keiner ist gestresst (außer wenn wir unmittelbar vor oder hinter ihnen sind), und der Schnee wird von Schneesammelfahrzeugen freigeräumt und in riesige Lastwägen rein gestreut. Schneewägelchen!!!
Unerfahrene Fahrer wie wir bleiben direkt auf der Hauptstraße im Schnee stecken und uns kommen plötzlich zwei Französinnen zur Hilfe, die unser 90-Jahre Fahrzeug anschieben und plötzlich hinten einsteigen. Unsicher, ob man es so macht oder wir gerade überfallen werden, entscheiden Lodde und ich uns für die „Kanadische-Freundlichkeit“-Variante (schließlich haben sie uns ja auch geholfen) und fragen sie, ob wir sie irgendwo in der Nähe absetzten können. Und so fahren wir sind einige Blocks weiter und erfahren im Laufe des Gesprächs, dass sie wohl auf eine Party fahren wollten und sich dafür eine Mitfahrgelegenheit über Uber organisiert haben. Also wurden wir wohl für die Mitfahrgelegenheit gehalten, wie es sich rausstellt und gehören damit offiziell zu dem von allen Taxifahrern verhassten, kapitalistischen Unternehmen, von dem ich erst eine Woche zuvor zufällig gehört habe. Für diese eine Fahrt. Die Französinnen sind am Ende zu ihrer Party gekommen, wir wurden aus dem Schnee befreit und jemand Glückliches hat Geld fürs Nichtstun auf sein Uber-Konto bekommen. Win-Win-Win. So ist das halt manchmal.
Wer nach New York über Silvester fährt, bleibt den halben Tag im Schnee und Verkehr stehen und ist dazu viel zu Mainstream. Deutlich weniger Mainstream ist es, in Quebecs Hauptstadt zu feiern und danach durch Nationalparks zu laufen, denn wie kann man besser sein Neues Jahr beginnen als irgendeinen Vorsatz zu erfüllen, der seit gefühlt 10 Jahren auf der Neujahrsvorsatzliste steht? Weniger Alkohol, mehr Bewegung – done. Gleich zwei auf einmal. Also am 2. Januar, weil es noch kein Silvester gab, was nicht ausgeartet ist und es sich auf kalten Straßen mit wärmenden Getränken besser feiert. Dafür gab es am 2. Januar gleich das komplette Wintermärchenprogramm im Jacques-Cartier Nationalpark: zugefrorene Seen, mit nur einem kleinen Streifen Wasser hier und da, voll hübschen Eiskristallen, zugeschneiten Bäumen und Reifenrutschbahnen. Wenn das immer noch zu langweilig ist, kann man sich Schneeschuhe ausleihen, die aussehen wie lange Tennisschläger, durch den kniehohen Schnee stampfen oder- für die ganz Harten- Zelten im Schnee.
Winterwonderland *-*
Die wirkliche Festtagsstimmung kam also bei uns erst nach dem Wintereinbruch auf, auch weil wir mit der Familie unserer Vermieter das echte, richtige, orthodoxe Weihnachten feiern durften (die 11 Gründe für Weihnachten im Januar Listen hatten alle sowas von recht: Mehr Schnee, weniger Druck) So wie man sich Weihnachten gekreuzt mit Osteuropa vorstellen darf, war es auch ganz genau: Stimmung, zu viel Essen und Lebensweisheiten auf dem Silbertablett, die wir verlorenen Seelen schöpfen konnten.
Lebensweisheit Nr 1: Es gibt nie zu viel Essen und das Weinglas darf nie leer sein.
Lebensweisheit Nr. 2: 23 ist ein sehr gutes Alter zum heiraten, aber man sollte nie Dinge überstürzen, denn „kochen und Kinder aufziehen kann man noch lang genug“ (ein Wink mit einem Antiwink :D). Zudem sollte der Partner dir die Haare beim Kotzen hochgehalten haben, bevor von Heirat auch nur die Rede sein kann.
und Lebensweisheit Nr.3: Wenn jemand ein Problem mit dir hat, ist es sein Problem und er sollte sich die Haare raufen, nicht du.
So this is Christmas!
1.
Eins. Das Leben ist keine Huskeyfarm. Noch nicht.
2.
Zwei. Hitze, Eichhörnchen und gebrochene Herzen.
3.
Drei. Wie viele Deutsche braucht man um ein Bankkonto zu eröffnen?
4.
Vier. Kanadische Natur. Erste Annäherung.Folge der Route der Baleines
5.
Fünf. Hauptstadtflair. Blutmondflair.
6.
Sechs. And when the leaves begin to change. Life can be bloody amazing
7.
Sieben. Wochen. Montréal.
8.
Acht. All American Girl in Toronto
9.
Neun. Remember remember den Rest vom November.
10.
Zehn. Dezember. Reden wir kurz vom Winter
11.
Elf. Everyday I’m showeling
12.
Zwölf. Olà gracias oder zurück zum Sozialismus
13.
Dreizehn. Is this the start of something new?
14.
Vierzehn. Die Metro
15.
Fünfzehn. Travelling con el hermano
16.
Sechzehn. NYC. Eine Liste
17.
Siebzehn.My masterful letter about an excellent experience in the jazz hostels
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