Montréal olé

Erinner mich, frei zu sein.
Never refrain from cursing, unless it's the Queen asking

Der Winter steht unweigerlich vor der Tür. Die Angst davor, nicht rechtzeitig Winterklamotten zu finden ist verschwunden, da absolut jedes Geschäft mit Winterjacken - von warm bis schick- überfüllt ist. Die Tage werden kürzer und vor allem merklich kälter, meine zweitwärmste Winterjacke ist schon im Einsatz. Die Kanadier wissen gegen die Kälte zu kämpfen - bis auf 25° beheizte Räumlichkeiten mit trockener Luft, die vor allem in der Metro zur Tortur für Kreislauf und Geruchssinn (wer einen hat) werden - furchtbar unangenehm aber dafür wenigstens nicht kalt. Yippie! Aber nein, es liegt WIRKLICH immer noch kein Schneehier, zur Zeit erleben wir das Ende des Indian Summer, der sogar schöner als der echte Sommer ist. Japjap.

Die entschlossene, inzwischen durch unterschiedliche Umstände etwas gespaltene Assistentengruppe hat diese Woche das erste Mal richtige Ferien und fährt an DEN Ort, um den Indian Summer zu genießen - Mont Tremblant in den Laurentinen.
Auch dieser Ort ist selbstverständlich für Touris ausgerichtet und lebt nur am Wochenende, selbst die Busstrecke ist extralang (140 km in drei Stunden, läuft -.-) und führt durch malerische Orte und superschöne Landschaften. Ist nur doof, dass die Fenster im Bus alle zu verdunkelt sind um es zu sehen. Marktlücke entdeckt!

Das Dörflein Mont-Trembant selbst wurde von reichen Amis aufgekauft und von einem gescheiterten Walt-Disney Praktikanten zur Mini-Schweiz ummodelliert- Swissneyland so zu sagen. Zum Glück können sich echte Studenten nur die 5 km von diesem unglaublich künstlich aussehendem Ort entfernte Jugendherberge leisten, die mitten im Nirgendwo steht und machen damit das Beste, was es zu machen gibt. An einem malerischen See mit gratis-Kanuverleih gelegen, kann man nichts Netteres machen, als nach dem Rumschippern am Lagerfeuer eingeschmuggeltes Bier zu trinken und gegrillte Marshmallows zu essen, bis jemandem vom Personal auffällt, dass wir nur ihr Bier trinken dürfen (oder wie Markus sagt: "Dummheit schützt vor Strafe nicht, aber manchmal eben doch"). Und Sterne zu sehen. Endlich ein Paar mehr Sterne als in Montréal, das fast schon lichtverschmutzt geschimpft werden kann.

Auf dieser Reise haben wir alle etwas gelernt: Markus musste lernen, dass nur weil zwei Mädchen mit ihm in einem Zimmer schlafen, keins mit ihm schläft und sie auch nicht miteinander rummachen. Deborah, die Spanischassistentin aus Guatemala/China/Kanada (ganz kompliziert) hat glaube ich gelernt, dass sie Markus ganz gut findet und außerdem Kanufahren kann. Nils und der Brite Dan haben die unglaubliche kanadische Superfreundlichkeit erfahren, als der Linienbus für sie an der Herberge gehalten hat und gewartet, bis die beiden ihre Sachen holen, da sie sonst ihren Bus zurück in die Stadt verpasst hätten. Lodde hat gelernt, dass man selbst in den Ferien lernen kann. Und ich habe auch eine Menge gelernt:

1. Ich bin super out of shape: Steh vorm Mont Tremblant, den täglich tausende Touristen hochlaufen und denk dir been there, done that. Nimm dann die "es geht viel zu steil bergab" Ski-Route und lauf parallel zu ihr hoch. Durch den Wald. Verglichen mit allen Bergen, die ich in meinem Leben hochlaufen musste (es waren nicht viele, aber dafür sorgfältig ausgewählte), war das der absolut furchtbarste (ich weiß, das hab ich schon über Mont Royal gesagt, aber dieser war es wirklich. Nun klinge ich wie die Wettervorhersageleute, die jede Woche den heißesten Tag des Jahres immer aufs Neue vorhersagen.). Meinen Muskeln war noch nie etwas so zuwider wie dieses Abenteuer (nicht mal der 12-Minuten-Lauf in der Schule) und meine Lungen haben nicht nie so gebrannt wie an diesem Tag. Nach diesen 6 1/2 Stunden, 800 Höhenmetern hoch und dann wieder runter (aua Knie und hallo Knack-Po) gibt es nichts was mir nicht wehtut an meinem Körper und das Extremsportprogramm für dieses Jahr ist

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17 hoofdstukken

16 apr. 2020

Sechs. And when the leaves begin to change. Life can be bloody amazing

oktober 14, 2015

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Mont-Tremblant, QC

Erinner mich, frei zu sein.
Never refrain from cursing, unless it's the Queen asking

Der Winter steht unweigerlich vor der Tür. Die Angst davor, nicht rechtzeitig Winterklamotten zu finden ist verschwunden, da absolut jedes Geschäft mit Winterjacken - von warm bis schick- überfüllt ist. Die Tage werden kürzer und vor allem merklich kälter, meine zweitwärmste Winterjacke ist schon im Einsatz. Die Kanadier wissen gegen die Kälte zu kämpfen - bis auf 25° beheizte Räumlichkeiten mit trockener Luft, die vor allem in der Metro zur Tortur für Kreislauf und Geruchssinn (wer einen hat) werden - furchtbar unangenehm aber dafür wenigstens nicht kalt. Yippie! Aber nein, es liegt WIRKLICH immer noch kein Schneehier, zur Zeit erleben wir das Ende des Indian Summer, der sogar schöner als der echte Sommer ist. Japjap.

Die entschlossene, inzwischen durch unterschiedliche Umstände etwas gespaltene Assistentengruppe hat diese Woche das erste Mal richtige Ferien und fährt an DEN Ort, um den Indian Summer zu genießen - Mont Tremblant in den Laurentinen.
Auch dieser Ort ist selbstverständlich für Touris ausgerichtet und lebt nur am Wochenende, selbst die Busstrecke ist extralang (140 km in drei Stunden, läuft -.-) und führt durch malerische Orte und superschöne Landschaften. Ist nur doof, dass die Fenster im Bus alle zu verdunkelt sind um es zu sehen. Marktlücke entdeckt!

Das Dörflein Mont-Trembant selbst wurde von reichen Amis aufgekauft und von einem gescheiterten Walt-Disney Praktikanten zur Mini-Schweiz ummodelliert- Swissneyland so zu sagen. Zum Glück können sich echte Studenten nur die 5 km von diesem unglaublich künstlich aussehendem Ort entfernte Jugendherberge leisten, die mitten im Nirgendwo steht und machen damit das Beste, was es zu machen gibt. An einem malerischen See mit gratis-Kanuverleih gelegen, kann man nichts Netteres machen, als nach dem Rumschippern am Lagerfeuer eingeschmuggeltes Bier zu trinken und gegrillte Marshmallows zu essen, bis jemandem vom Personal auffällt, dass wir nur ihr Bier trinken dürfen (oder wie Markus sagt: "Dummheit schützt vor Strafe nicht, aber manchmal eben doch"). Und Sterne zu sehen. Endlich ein Paar mehr Sterne als in Montréal, das fast schon lichtverschmutzt geschimpft werden kann.

Auf dieser Reise haben wir alle etwas gelernt: Markus musste lernen, dass nur weil zwei Mädchen mit ihm in einem Zimmer schlafen, keins mit ihm schläft und sie auch nicht miteinander rummachen. Deborah, die Spanischassistentin aus Guatemala/China/Kanada (ganz kompliziert) hat glaube ich gelernt, dass sie Markus ganz gut findet und außerdem Kanufahren kann. Nils und der Brite Dan haben die unglaubliche kanadische Superfreundlichkeit erfahren, als der Linienbus für sie an der Herberge gehalten hat und gewartet, bis die beiden ihre Sachen holen, da sie sonst ihren Bus zurück in die Stadt verpasst hätten. Lodde hat gelernt, dass man selbst in den Ferien lernen kann. Und ich habe auch eine Menge gelernt:

1. Ich bin super out of shape: Steh vorm Mont Tremblant, den täglich tausende Touristen hochlaufen und denk dir been there, done that. Nimm dann die "es geht viel zu steil bergab" Ski-Route und lauf parallel zu ihr hoch. Durch den Wald. Verglichen mit allen Bergen, die ich in meinem Leben hochlaufen musste (es waren nicht viele, aber dafür sorgfältig ausgewählte), war das der absolut furchtbarste (ich weiß, das hab ich schon über Mont Royal gesagt, aber dieser war es wirklich. Nun klinge ich wie die Wettervorhersageleute, die jede Woche den heißesten Tag des Jahres immer aufs Neue vorhersagen.). Meinen Muskeln war noch nie etwas so zuwider wie dieses Abenteuer (nicht mal der 12-Minuten-Lauf in der Schule) und meine Lungen haben nicht nie so gebrannt wie an diesem Tag. Nach diesen 6 1/2 Stunden, 800 Höhenmetern hoch und dann wieder runter (aua Knie und hallo Knack-Po) gibt es nichts was mir nicht wehtut an meinem Körper und das Extremsportprogramm für dieses Jahr ist

auf jeden Fall erledigt. Ich finde damit ist alles über meinen Lebensstil gesagt :D Und ja, ich schäme mich etwas meiner Unsportlichkeit, in Anbetracht dessen, dass an mir einige Familien mit Baby samt Kinderwagen vorbeizogen. Dann wiederum sahen einige Menschen auf dem Gipfel nicht so aus, als wären sie überhaupt hochgelaufen, denn es gibt auch eine Gondel, die man benutzen hätte können. Also befinde ich mich im guten Mittelfeld was Faulheit als Lebensart angeht :D Außerdem habe ich genau durch dieses viel zu anstrengende Erlebnis noch etwas gelernt:

2. Gruppenzwang ist alles, oder: ich habe die besten Menschen um mich! Selbst als eins der Schlusslichter der Gruppe (ich war der

einzige Mensch mit der schweren Kamera und es kann nicht jeder Sport studieren) gab es trotzdem Menschen, die mit mir gegangen sind, mein Rumgeweine (alle 10m "warum nochmal tun wir das?") ertragen haben und mich angefeuert haben, weiterzugehen. Ich bin so glücklich, solche Menschen um mich herumzuhaben, die mich dazu bringen, weiterzumachen, und nicht mittendrin aufzugeben wenns ein wenig schwierig wird (für mich oder für sie wegen mir :D ). Denn nun habe ich gesehen, dass ich nicht jemanden Bestimmtes brauche, um einen Berg zu besteigen, ich selbst reiche vollkommen aus und mit Hilfe einiger Menschen, die ich mir zu Freunden gemacht habe, komme ich sogar halbwegs lebendig am Gipfel an. Bob der Baumeister prügelt das den Kindern schon von klein auf ein, aber ich bin zu spät ausgewandert.

3. Nicht alle Berge sind gleich, nicht jede Erfahrung ist dieselbe. Wie

steht es auf den bunt-inspirierend unterlegten Internet-Sprüchen? "Don't let the past cosume you". Es gibt keinen besser Weg, sich nicht von der Vergangenheit konsumieren zu lassen, als einen neuen Berg hochzulaufen. Es gibt einfach nicht genug Sauerstoff fürs Gehirn, um über irgendetwas nachzudenken. Und wenn man erstmal oben steht, gibt es nur noch die atemberaubende Landschaft, über die man nachdenken kann. Da es deutlich mehr Baumvarietät gibt, gibt es unglaublich viele verschiedene Blätterfarben, und das sieht vor allem von oben unglaublich aus. BLOODY. UNGLAUBLICH. AMAZING.

Auch wenn es zwei der drei Tage eklig geregnet hat, wir für den Bus viel zu früh aufstehen mussten und es eindeutig die sportlichsten drei Tage meines Jahres (vielleicht auch Lebens) gewesen sind, hat sich das alles mehr als gelohnt. Allein der Spaziergang durch den Wald oder das Rumschippern auf dem See hat uns sprachlos gemacht. Nur Markus kam mit seinem Weinrotem Shirt annähernd an das Farbenspiel der Bäume ran.

Und wir haben gemerkt, wie sehr uns das "einfache" Leben in der Natur guttut. Mitten auf dem See im Kanu zu entspannen ist halt nicht das Selbe wie Metro fahren :)

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