Elisabeths Tagebuch

5. Januar 2015
Omas Geburtstag ist morgen und heute haben wir für sie ein Geschenk ausgesucht. Wir schenken ihr Theaterkarten und ein Engel Kerzenhalter. Im christlichen Bücherladen war die Verkäuferin sehr angetan von dir. Du sagtest du muss „aa“ und sie zeigte uns die Toilette. Nie hatte sie ein so kleines Kind so auf Toilette gehen gesehen! Du sprichst viel und gerne: „Band“ (Wand), „Billi“, erstmal W ist B. Du verstehst uns gut und mit dir reden wir vernünftig. Es wird dir keine Babysprache antrainiert (Aa vielleicht die Ausnahme). Ich erzähle dir viel auch komplizierte zusammenhänge. Abends wenn du ins Bett gehst bette ich um deinen Segen und sage dir, dass du einfach wunderbar bist. Deine Liebling Sätze sind "ich auch, ich auuuch" und "mehr, mehr, mehr"

9. Januar 2015
Seit heute fragst du mich "Das ist das?" Es ist absolut eine Meisterleistung! :-) Und, du zählst bis 6. Du erkennst die Buchstaben "A, O, E, S, N". Ich kann es kaum beschreiben wie schön es ist, dich zu umsorgen und dich bei uns zu haben! Mein Herz ist voller Freude wenn ich nur an dich denke!

15. Januar 2015
Du sprichst mehr und mehr: "schnell, schnell" wenn wir über die Straße laufen, "heiß" oder "warm", "kalt", "nass". Du vergleichst Sachen z.B. "kleine" oder "große Kartoffel" und weist wenn etwas schwer ist. Du unterscheidest auch einige Bulgarische Buchstaben. Gerne spielst du mit kleinen Puppenfiguren – Playmobil oder Duplo. Du singst viel: „Bruder Jakob“, „Alle meine Entchen“, „Backe, backe Kuchen“, „Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp“ und findeest das Bulgarisch Lied: „hei rachichki, hei gi dve, te me sluschkat nai-dobre. Ednata mie drugata, apak dvete liceto" gut – dabei streichelst du dich mit deinen Händen übers Gesicht. Du tanzt gerne. Emir Kustiricas „Kjocek“ findest du amüsant. Du möchtest, dass ich dich dabei halte und mit dir wackle. Du isst gerne Grieß. Du hast heute so viel und gerne gegessen wie noch nie – 4 Schälchen Fenchel Suppe, 2 Schälchen Grieß, Obst, Nachos (bestehen nur aus Maismehl, Wasser und Salz), Käse, Brot. Viel für so eine Kleine Maus. Ah, so nennst du dich auch "die Klein Mau". Du hast den Mast einer Holzschiff gebrochen und erzählst, dass es Mama war, oder der Affe oder die Oma Puppe (die war nicht mal im Zimmer).

18 & 19. Januar 2015
Die Nächte waren anstrengend. Du bist aufgewacht gegen 1 Uhr und hast immer wieder geweint bis du wieder gegen 4 Uhr einschlafen konntest. Es war nicht klar warum. Aber irgendwann verstanden wir – du willst die Windel und die Pyjamahose nicht an haben. So bist du komplett windelfrei. Tagsüber war es mit 1 1/2 so weit und jetzt auch nachts. Und es klappt wunderbar.

22. Januar 2015
Zu schnell für windelfrei erklärt – die kleine Maus ist nachts gegen 5 Uhr ausgelaufen im Bett... Mich und dich musste ich komplett umziehen und den Bettlacken wechseln. Aber seit dem Vorfall hast du nichts dagegen, wieder mit Windeln zu schlafen. Ole ging dann gleich so früh zu Arbeit.

31. Januar 2015
Diese Woche hatten wir uns mit einer Wohnung beschäftigt die zum Kauf angeboten wird. Ulm Frauenstr 128, 4 Etage, 185 qm für 219 000 Euro. Da ist viel daran zu machen aber am Ende können wir eventuell 2 Wohnungen daraus schneiden für jeweils 150 000 Euro. So umgehen wir eine Miete von 600-700 EUR wenn wir aus dieser Wohnung (Heilmeyersteige) raus sind...

Die Entscheidung steht – deine Taufpaten sind Vanya und Hartmut. Beide haben auch heute zugesagt. Vanya war zum Tränen gerührt und sagte, dass es ihr sehr viel bedeutet, deine Patin zu werden. Und Hartmut hatte damit gerechnet (ich hatte es mal leicht angedeutet) und so hatte er Zeit sich Gedanken zu machen. Er konnte also gleich antworten – ja, das macht er. Aber warum diese beiden Menschen?

Hartmut: er ist gläubig und wird dir christliche Werte vermittelt. Er hat einen wunderschönen Zugang zur Musik und Natur. (Mit ihm kannst du auch mal Fischen gehen.) Er ist "vom Herzen einfühlsam und hat den richtigen Blick für die Sachen" (wie dein Papa heute meinte). Er bildet sich weiter und hat eine rundum interessante Persönlichkeit. Er hat auch viel Erfahrung als Vater. Im Ernstfall denken wir, dass er uns gut vertreten könnte und in deinem Sinne handeln würde.

Vanya: Sie hat vom Anfang an einen sehr guten Zugang zu dir. So kann sie später wahrscheinlich viel besser mit dir über Jungs reden als ich. Sie hat eine fröhliche und leichte Art, sie ist herzlich und ehrlich. Sie steht uns Nahe und würde uns gut im Ernstfall vertreten. Sie trägt viel Gottes Vertrauen im Herzen (auch wenn nicht immer kirchlich korrekt).

Wir hoffen, dass Hartmut und Vanya dich gut begleiten werden und dass Gott denen helfen wird dir zu rechten Zeit zur Seite zu stehen. Dadurch hoffen wir, in deinem Sinne zu handeln. Wir lieben dich so sehr und wünschen dir die beste Unterstützung auf deinem Lebensweg!

4. April 2015
Morgen ist deine Taufe. Dein Taufspruch ist nun aus Jesaja 41,10:

„fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“

Wir fanden auch Ps 139, 14 ganz gut: „ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl“. Die Taufkerze wurde von Claudi für dich gemacht.

Du bist schon seit 3 Tagen krank. Du hast dich von Willi mit der Hand-Fuß-Mund Krankheit angesteckt. Die ersten 2 Tagen 38°C. Dir ist unwohl, hast Punkte auf Händen und Füße und viele Aphten im Mund.

5. April 2015
Der Tag ist sonnig und schön. Sehr viele Gäste sind für die Taufe angekommen. Aus Bulgarien ist Baba Rosi dabei. Sie übernachtet bei uns im Zimmer bei Silvia. In der Kirche machst du wie erwartet wiederwillig mit. Dich mit Wasser nass zu machen findest du blöd und bist nicht damit einverstanden. Die vielen Menschen und die Aufmerksamkeit machen dich schnell müde und du schläfst lange am Nachmittag. Die Taufe ist danach schon beendet und die Gäste verreisen. Eine kleine schöne Taufe hätte gereicht, denke ich mir danach. Ich war selber sehr angespannt und gestresst.

7. April 2015
Der Schwangerschaftstest ist positiv. Du bekommst also ein Geschwisterchen. Es ist wilkommen und wir sehen es als Wunder.

10. April 2015
Der Tag ist wunderschön. Du bist auf dem Trampolin mal alleine mal mit Mathilda, Rosa und Hermine. Das findest du toll. Die Arbeiten am Haus dauern und sind anstrengen. Dein Papa vollbringt da einen echten Marathonlauf. Gut, dass dein Opa und Christian ihn immer wieder helfen. Er hat meine Hochachtung für diese große Leistung.

Alexander wurde heute geboren. Gott segne ihn und seine Eltern.

14. April 2015
Wir sind nach Bulgarien geflogen (mit Baba Rosi) weil deiner Uroma es so schlecht geht (wurde wegen einen Tumor am Kopf operiert). So ging ihr Wunsch in Erfüllung, dich zu sehen. Gleichzeitig wollen wir Alexander treffen und ihn unser Geschenk übergeben (Teutonia Kinderwagen). Jetzt schlafen wir in dem Haus in Aidemir und bleiben 3 Tage insgesamt. Dein Papa arbeitet in Home Office und ist gestresst. Du bist erkältet und willst fast nur die Brust. Es ist eine große Umstellung für dich (und uns) in Bulgarien zu sein.

22. April 2015
Wow, ich muss immer wieder über deine Kompetenz staunen. Und über meine Fähigkeit mich daneben zu benehmen... Heute hattest du Birnensaft aus der Flasche getrunken und sich dabei ganz nass gemacht. Also, zog ich dich aus und ließ Wasser in der Badewanne laufen um dich zu baden. Du wolltest nicht rein. Dann wolltest du dich aber auch nicht anziehen lassen. Das brachte mich ziemlich außer sich. Ich sagte dir, dass ich dich Frau Müller (die Kindergärtnerin) abgeben würde und dass ich weg gehen würde und dich alleine lassen würde. Du hast viel geweint und ich kam mir ganz doof vor als hätte ich alles falsch gemacht weil ich dich nicht unter „Kontrolle“ habe. (Ich bin sehr unter Druck von außen – ich soll dich nicht zu locker behandeln sondern dir „Grenzen“ und „Konsequenzen“ aufzeigen. Sonnst werde ich ja sehen was ich davon habe, wenn ich dich ja nicht „erziehe“ und mich „durchsetze“. Und heute „hörte“ ich diese Stimmen in mir und war in einen inneren Konflikt gefangen.) Ich zwang dich also in dein T-Shirt und Unterhose (ich bin ja stärker und musste mich „durchsetzen“). Du hattest lautstark protestiert und nach deinem Papa gerufen. Irgendwann sah ich ein – was ich tue bringt nichts. Du fühlst dich schlecht, ich fühle mich schlecht. Über mein Gefühl zu gehen und mich „durchsetzen“ (nur um andere Menschen gerecht zu werden) ist nicht richtig. Es ist absolut falsch. Also, zog ich dich wieder aus wie du wolltest und wickelte dich in einer Decke, wie ein Baby. (Das fandst du super.) Danach entschuldigte ich mich bei dir. Und jetzt ... deine unglaublich passende Antwort: "alles gut, Mama". Wow! Da musste ich weinen. Ich darf wirklich nicht einfach den Standard durchziehen – Kind muss gehorchen... Denn es stimmt nicht. So verhalte ich mich nicht mit meiner Freunde... So was brauchen wir beide nicht! Unsere Beziehung wird nicht auf solche „Standards“ aufgebaut!

11. Mai 2015
Es ist eine lange Zeit gewesen ohne zu schreiben und obwohl es viel passierte, konnte ich mich nicht zum Schreiben überwinden. Jetzt eine gebündelte Retrospektive.

Dein Geburtstag war schön. Du hast dir "Zum Geburtstag viel Glück" gesungen und warst sehr stolz darauf Geburtstag zu haben. Du bekamst eine Muffin Torte mit einer Kerze in der Mitte. Annet war am Vormittag auch da mit einer Paprika Torte aus Brot, Paprikasoße und Paprika Deko mit 2 Kerzen drauf die du gerne ausgepustet hast. Unser Geschenk für dich war ein Playmobil Puppenhaus. Das fandst du toll. Du hast die Puppen und uns gleich Tee angeboten (auf Puppengeschirr und Besteck). Von Oma und Claudi kamen auch Geschenke per Post – ein Buch über Babys und deren Entstehung, Katzenmütze und Katzenloop und ein Memory Spiel. Wir holten Papa von der Arbeit und er brachte einen großen Hefezopf. Am Nachmittag kamen Olga, Arian und ihre Mutter zum Besuch. Du bekamst du 2 T-Shirts und eine 3/4 Hose mit Kinderschokolade.

Ich entschied mich, dich nicht mehr zu Stillen. Ich bin an dem Punkt gekommen wo es körperlich leider einfach nicht mehr geht. Durch die Schwangerschaft habe ich zu viel Übelkeit und muss oft erbrechen (durch das Stillen). Die Brüste sind außerdem sehr sensibel geworden und tun beim Stillen zu sehr weh. So erklärte ich dir, dass du nicht mehr bei mir trinken kannst, weil es mir dabei weh tut. Das war zu abrupt und zu hart; für dich ist eine Welt zusammengebrochen. Du hast nachts und tagsüber stundenlang geschrien und ließ sich nicht beruhigen. Die Nerven lagen blank und dein Vater war sehr sauer auf mich. 3 Tage dauerte diese Traurigkeit. Es sah aus als hätte unsere Beziehung einen Bruch bekommen. Du wolltest nur Papa. Ich soll arbeiten gehen und Papa soll bei dir bleiben. Du wolltest meine Nähe und gleichzeitig lehntest du sie ab. Gelegentlich wurdest du doch gestillt aber dann sagtest du zur Brust "nei, nei, nei" und hast geschrien. Weinen ist es nicht gewesen (ohne Tränen und viel Entschlossenheit die Unzufriedenheit kund zu tun).

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16 Apr 2020

2015

October 08, 2015

5. Januar 2015
Omas Geburtstag ist morgen und heute haben wir für sie ein Geschenk ausgesucht. Wir schenken ihr Theaterkarten und ein Engel Kerzenhalter. Im christlichen Bücherladen war die Verkäuferin sehr angetan von dir. Du sagtest du muss „aa“ und sie zeigte uns die Toilette. Nie hatte sie ein so kleines Kind so auf Toilette gehen gesehen! Du sprichst viel und gerne: „Band“ (Wand), „Billi“, erstmal W ist B. Du verstehst uns gut und mit dir reden wir vernünftig. Es wird dir keine Babysprache antrainiert (Aa vielleicht die Ausnahme). Ich erzähle dir viel auch komplizierte zusammenhänge. Abends wenn du ins Bett gehst bette ich um deinen Segen und sage dir, dass du einfach wunderbar bist. Deine Liebling Sätze sind "ich auch, ich auuuch" und "mehr, mehr, mehr"

9. Januar 2015
Seit heute fragst du mich "Das ist das?" Es ist absolut eine Meisterleistung! :-) Und, du zählst bis 6. Du erkennst die Buchstaben "A, O, E, S, N". Ich kann es kaum beschreiben wie schön es ist, dich zu umsorgen und dich bei uns zu haben! Mein Herz ist voller Freude wenn ich nur an dich denke!

15. Januar 2015
Du sprichst mehr und mehr: "schnell, schnell" wenn wir über die Straße laufen, "heiß" oder "warm", "kalt", "nass". Du vergleichst Sachen z.B. "kleine" oder "große Kartoffel" und weist wenn etwas schwer ist. Du unterscheidest auch einige Bulgarische Buchstaben. Gerne spielst du mit kleinen Puppenfiguren – Playmobil oder Duplo. Du singst viel: „Bruder Jakob“, „Alle meine Entchen“, „Backe, backe Kuchen“, „Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp“ und findeest das Bulgarisch Lied: „hei rachichki, hei gi dve, te me sluschkat nai-dobre. Ednata mie drugata, apak dvete liceto" gut – dabei streichelst du dich mit deinen Händen übers Gesicht. Du tanzt gerne. Emir Kustiricas „Kjocek“ findest du amüsant. Du möchtest, dass ich dich dabei halte und mit dir wackle. Du isst gerne Grieß. Du hast heute so viel und gerne gegessen wie noch nie – 4 Schälchen Fenchel Suppe, 2 Schälchen Grieß, Obst, Nachos (bestehen nur aus Maismehl, Wasser und Salz), Käse, Brot. Viel für so eine Kleine Maus. Ah, so nennst du dich auch "die Klein Mau". Du hast den Mast einer Holzschiff gebrochen und erzählst, dass es Mama war, oder der Affe oder die Oma Puppe (die war nicht mal im Zimmer).

18 & 19. Januar 2015
Die Nächte waren anstrengend. Du bist aufgewacht gegen 1 Uhr und hast immer wieder geweint bis du wieder gegen 4 Uhr einschlafen konntest. Es war nicht klar warum. Aber irgendwann verstanden wir – du willst die Windel und die Pyjamahose nicht an haben. So bist du komplett windelfrei. Tagsüber war es mit 1 1/2 so weit und jetzt auch nachts. Und es klappt wunderbar.

22. Januar 2015
Zu schnell für windelfrei erklärt – die kleine Maus ist nachts gegen 5 Uhr ausgelaufen im Bett... Mich und dich musste ich komplett umziehen und den Bettlacken wechseln. Aber seit dem Vorfall hast du nichts dagegen, wieder mit Windeln zu schlafen. Ole ging dann gleich so früh zu Arbeit.

31. Januar 2015
Diese Woche hatten wir uns mit einer Wohnung beschäftigt die zum Kauf angeboten wird. Ulm Frauenstr 128, 4 Etage, 185 qm für 219 000 Euro. Da ist viel daran zu machen aber am Ende können wir eventuell 2 Wohnungen daraus schneiden für jeweils 150 000 Euro. So umgehen wir eine Miete von 600-700 EUR wenn wir aus dieser Wohnung (Heilmeyersteige) raus sind...

Die Entscheidung steht – deine Taufpaten sind Vanya und Hartmut. Beide haben auch heute zugesagt. Vanya war zum Tränen gerührt und sagte, dass es ihr sehr viel bedeutet, deine Patin zu werden. Und Hartmut hatte damit gerechnet (ich hatte es mal leicht angedeutet) und so hatte er Zeit sich Gedanken zu machen. Er konnte also gleich antworten – ja, das macht er. Aber warum diese beiden Menschen?

Hartmut: er ist gläubig und wird dir christliche Werte vermittelt. Er hat einen wunderschönen Zugang zur Musik und Natur. (Mit ihm kannst du auch mal Fischen gehen.) Er ist "vom Herzen einfühlsam und hat den richtigen Blick für die Sachen" (wie dein Papa heute meinte). Er bildet sich weiter und hat eine rundum interessante Persönlichkeit. Er hat auch viel Erfahrung als Vater. Im Ernstfall denken wir, dass er uns gut vertreten könnte und in deinem Sinne handeln würde.

Vanya: Sie hat vom Anfang an einen sehr guten Zugang zu dir. So kann sie später wahrscheinlich viel besser mit dir über Jungs reden als ich. Sie hat eine fröhliche und leichte Art, sie ist herzlich und ehrlich. Sie steht uns Nahe und würde uns gut im Ernstfall vertreten. Sie trägt viel Gottes Vertrauen im Herzen (auch wenn nicht immer kirchlich korrekt).

Wir hoffen, dass Hartmut und Vanya dich gut begleiten werden und dass Gott denen helfen wird dir zu rechten Zeit zur Seite zu stehen. Dadurch hoffen wir, in deinem Sinne zu handeln. Wir lieben dich so sehr und wünschen dir die beste Unterstützung auf deinem Lebensweg!

4. April 2015
Morgen ist deine Taufe. Dein Taufspruch ist nun aus Jesaja 41,10:

„fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“

Wir fanden auch Ps 139, 14 ganz gut: „ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl“. Die Taufkerze wurde von Claudi für dich gemacht.

Du bist schon seit 3 Tagen krank. Du hast dich von Willi mit der Hand-Fuß-Mund Krankheit angesteckt. Die ersten 2 Tagen 38°C. Dir ist unwohl, hast Punkte auf Händen und Füße und viele Aphten im Mund.

5. April 2015
Der Tag ist sonnig und schön. Sehr viele Gäste sind für die Taufe angekommen. Aus Bulgarien ist Baba Rosi dabei. Sie übernachtet bei uns im Zimmer bei Silvia. In der Kirche machst du wie erwartet wiederwillig mit. Dich mit Wasser nass zu machen findest du blöd und bist nicht damit einverstanden. Die vielen Menschen und die Aufmerksamkeit machen dich schnell müde und du schläfst lange am Nachmittag. Die Taufe ist danach schon beendet und die Gäste verreisen. Eine kleine schöne Taufe hätte gereicht, denke ich mir danach. Ich war selber sehr angespannt und gestresst.

7. April 2015
Der Schwangerschaftstest ist positiv. Du bekommst also ein Geschwisterchen. Es ist wilkommen und wir sehen es als Wunder.

10. April 2015
Der Tag ist wunderschön. Du bist auf dem Trampolin mal alleine mal mit Mathilda, Rosa und Hermine. Das findest du toll. Die Arbeiten am Haus dauern und sind anstrengen. Dein Papa vollbringt da einen echten Marathonlauf. Gut, dass dein Opa und Christian ihn immer wieder helfen. Er hat meine Hochachtung für diese große Leistung.

Alexander wurde heute geboren. Gott segne ihn und seine Eltern.

14. April 2015
Wir sind nach Bulgarien geflogen (mit Baba Rosi) weil deiner Uroma es so schlecht geht (wurde wegen einen Tumor am Kopf operiert). So ging ihr Wunsch in Erfüllung, dich zu sehen. Gleichzeitig wollen wir Alexander treffen und ihn unser Geschenk übergeben (Teutonia Kinderwagen). Jetzt schlafen wir in dem Haus in Aidemir und bleiben 3 Tage insgesamt. Dein Papa arbeitet in Home Office und ist gestresst. Du bist erkältet und willst fast nur die Brust. Es ist eine große Umstellung für dich (und uns) in Bulgarien zu sein.

22. April 2015
Wow, ich muss immer wieder über deine Kompetenz staunen. Und über meine Fähigkeit mich daneben zu benehmen... Heute hattest du Birnensaft aus der Flasche getrunken und sich dabei ganz nass gemacht. Also, zog ich dich aus und ließ Wasser in der Badewanne laufen um dich zu baden. Du wolltest nicht rein. Dann wolltest du dich aber auch nicht anziehen lassen. Das brachte mich ziemlich außer sich. Ich sagte dir, dass ich dich Frau Müller (die Kindergärtnerin) abgeben würde und dass ich weg gehen würde und dich alleine lassen würde. Du hast viel geweint und ich kam mir ganz doof vor als hätte ich alles falsch gemacht weil ich dich nicht unter „Kontrolle“ habe. (Ich bin sehr unter Druck von außen – ich soll dich nicht zu locker behandeln sondern dir „Grenzen“ und „Konsequenzen“ aufzeigen. Sonnst werde ich ja sehen was ich davon habe, wenn ich dich ja nicht „erziehe“ und mich „durchsetze“. Und heute „hörte“ ich diese Stimmen in mir und war in einen inneren Konflikt gefangen.) Ich zwang dich also in dein T-Shirt und Unterhose (ich bin ja stärker und musste mich „durchsetzen“). Du hattest lautstark protestiert und nach deinem Papa gerufen. Irgendwann sah ich ein – was ich tue bringt nichts. Du fühlst dich schlecht, ich fühle mich schlecht. Über mein Gefühl zu gehen und mich „durchsetzen“ (nur um andere Menschen gerecht zu werden) ist nicht richtig. Es ist absolut falsch. Also, zog ich dich wieder aus wie du wolltest und wickelte dich in einer Decke, wie ein Baby. (Das fandst du super.) Danach entschuldigte ich mich bei dir. Und jetzt ... deine unglaublich passende Antwort: "alles gut, Mama". Wow! Da musste ich weinen. Ich darf wirklich nicht einfach den Standard durchziehen – Kind muss gehorchen... Denn es stimmt nicht. So verhalte ich mich nicht mit meiner Freunde... So was brauchen wir beide nicht! Unsere Beziehung wird nicht auf solche „Standards“ aufgebaut!

11. Mai 2015
Es ist eine lange Zeit gewesen ohne zu schreiben und obwohl es viel passierte, konnte ich mich nicht zum Schreiben überwinden. Jetzt eine gebündelte Retrospektive.

Dein Geburtstag war schön. Du hast dir "Zum Geburtstag viel Glück" gesungen und warst sehr stolz darauf Geburtstag zu haben. Du bekamst eine Muffin Torte mit einer Kerze in der Mitte. Annet war am Vormittag auch da mit einer Paprika Torte aus Brot, Paprikasoße und Paprika Deko mit 2 Kerzen drauf die du gerne ausgepustet hast. Unser Geschenk für dich war ein Playmobil Puppenhaus. Das fandst du toll. Du hast die Puppen und uns gleich Tee angeboten (auf Puppengeschirr und Besteck). Von Oma und Claudi kamen auch Geschenke per Post – ein Buch über Babys und deren Entstehung, Katzenmütze und Katzenloop und ein Memory Spiel. Wir holten Papa von der Arbeit und er brachte einen großen Hefezopf. Am Nachmittag kamen Olga, Arian und ihre Mutter zum Besuch. Du bekamst du 2 T-Shirts und eine 3/4 Hose mit Kinderschokolade.

Ich entschied mich, dich nicht mehr zu Stillen. Ich bin an dem Punkt gekommen wo es körperlich leider einfach nicht mehr geht. Durch die Schwangerschaft habe ich zu viel Übelkeit und muss oft erbrechen (durch das Stillen). Die Brüste sind außerdem sehr sensibel geworden und tun beim Stillen zu sehr weh. So erklärte ich dir, dass du nicht mehr bei mir trinken kannst, weil es mir dabei weh tut. Das war zu abrupt und zu hart; für dich ist eine Welt zusammengebrochen. Du hast nachts und tagsüber stundenlang geschrien und ließ sich nicht beruhigen. Die Nerven lagen blank und dein Vater war sehr sauer auf mich. 3 Tage dauerte diese Traurigkeit. Es sah aus als hätte unsere Beziehung einen Bruch bekommen. Du wolltest nur Papa. Ich soll arbeiten gehen und Papa soll bei dir bleiben. Du wolltest meine Nähe und gleichzeitig lehntest du sie ab. Gelegentlich wurdest du doch gestillt aber dann sagtest du zur Brust "nei, nei, nei" und hast geschrien. Weinen ist es nicht gewesen (ohne Tränen und viel Entschlossenheit die Unzufriedenheit kund zu tun).

Die Zeit des Protests wollte nicht enden. Ich bot dir auch eine warme Milch aus Flasche als Ersatzgetränk. Das war es aber nicht. Ich redete noch mal mit dir und erklärte dir, dass es nicht deine Schuld sei, dass ich Schmerzen habe. Da hatte ich einfach das Gefühl, dass du so traurig und distanziert bist, weil du dich schuldig fühlst, mir weh zu tut. Volltreffer! Ich erklärte dir, dass es nicht deine Schuld ist und dass es mir schlecht geht beim Stillen weil ich ein Baby im Bauch habe. Du beobachtest auch wie ich Spucken muss und zeigst viel Mitgefühl. Du hast dich einfach zurück genommen und bist mit der neuen Situation jetzt OK. Du hattest wirklich Schuldgefühle, die ich dir jetzt nehmen konnte. Nach dem Gespräch war es alles wieder gut. Zum ersten Mal bist du erfolgreich ohne Brust eingeschlafen mittags beim Schwanensee. So wurdest du abgestillt. (Kamst höchstens 1 Mal nachts wenn du es zu sehr vermisst hast aber das war eher die Ausnahme.) Jetzt schläfst du eingekuschelt ein und brauchst viel mehr Körperkontakt. Oft sagst du ich soll dich "wie ein Baby tragen"

und dann nehme ich dich auf dem Schoß wo du auch einschläfst oder direkt auf meinen Körper liegst. Es ist jetzt so viel einfacher und schöner geworden dich ins Bett zu bringen – ohne das stundenlange Stillen, das unbequeme Liegen und die Rückenschmerzen. Und so kann ich nachts schlafen und habe nicht alle 2 Stunden Dienst. Auf einmal schläfst du durch. Du isst auf einmal sehr gut und viel. Alle 2-3 Stunden musst du was haben. Früher hattest du sehr viel durchs Stillen kompensiert. Deine Lieblingsgerichte sind jetzt grüne Bohnen und Joghurt mit Haferflocken und Rosinen und einige Striche Zuckerrübensyrup dazu. Du magst auch "Lolunderblüten Gelee". Grieß isst du fast jeden Tag. Das Abstillen tut dir/uns gut. Es war aber auch eine sehr schöne und innige Zeit mit dir. Alles hat seine Zeit...

Wir haben aufgehört dir zu viele Sachen aufs Handy zu zeigen. TV ist auch wieder aus. Höchstens Sandmännchen als Gute Nacht Geschichte. Sehr selten auch Schwanensee. Du kennst und magst die Geschichte von Odette und Siegfried sehr. Sogar das Wort Armbrust kennst du (er bekommt ja einen Armbrust als Geburtstagsgeschenk).

"Das wollte ich nicht gewissen" sagst du wenn du aus Versehen was tust (z.B. etwas verschütten oder mir weh tun).

Du schaukelst gern. Jetzt traust du dir dabei aufzustehen. Du bist motorisch gut und traust du dir einiges zu. Gerne fährst du Fahrrad (hinten im Sitz) mit Papa. Gerne hörst du, dass du ein wunderbares Kindchen bist und dass es sehr schön ist, dass du da bist.

22. Mai 2015
Mittlerweile bist du komplett abgestillt. Deine letzte abendliche Mahlzeit war am 11. Mai 2015. Tagsüber gehen wir mal Kaffee trinken beim Bäcker und schauen uns die Leute an. Oder wir sind eine Stunde schaukeln auf dem Spielplatz, hören das Hörspiel von Rotkäppchen, schauen Schwanensee Ballett, fahren ins Zentrum von Ulm mit dem Bus um ein Eis zu essen. Seit kurzem sagst du Sachen wie z.B. "laas meine Schuhe, laas meine Schuhe", oder "So geht das nicht". Wir erklären dir, dass die Füße nicht auf dem Tisch dürfen und dass du nicht auf dem Tisch sitzen sollst. Das sagst du mir aber auch, wenn ich es tue. Zurecht.

Wir waren am 18. Mai 2015 bei Hannah und Kay. Da bist du (mit Papa, Kay und Hannah) Sommerrodelbahn gefahren und das hat dir große Freude bereitet. Das war Kays Geburtstagsgeschenk für dich. Danach bist du wunderbar mit Hannah auf dem Trampolin gehüpft. Du spielst gerne mit ihr. So ist mir klar geworden, dass es Kindern gibt mit denen du gerne spielst und solche, die du nicht so gerne hast. Und das ist gut so.

6. Juli 2015
Am 25. Juni 2015 hattest du dein erstes Open Air Kino – „Pedal the World“ (die erfolgreichste deutsche Doku für 2015). Du warst die jüngste Besucherin und bliebst bis zum Ende wach (kurz nach 24 Uhr). Es war sehr spannend für dich und du hast dir alles genau angeschaut. Der Filmemacher war vor Ort und erzählte über die Hintergründe. Spannend.

Ab 29. Juni 2015 bekamst du viele Aphten in Mund, erhöhte Körpertemperatur, Mundfäule und es war dir kaum möglich zu essen. Horror Tage und schwere Nächte – du schreist und meckerst und zeigst dein Unwohlsein. Heute, der 5. Juli 2015 ist der Höhepunkt – immer wieder schreist du vor Schmerz. Gleichzeitig ist heute der heißeste Tag des Sommers. Also zu der Hitze kommen Erschöpfung, Hunger, Schmerz. Du schreist mich vor Wut an und schubst mich und willst dass ich weg gehe. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Ahnungslosigkeit auch bei Ole. Deine Integrität muss verletzt sein... was ist da falsch gelaufen frage ich mich?

3. August 2015
Wir sind wieder in Steinhagen. Ole ist aber für 1,5 Wochen nach Ulm gefahren und wir beide hatten unsere erste Nacht im neuen Haus. Leider bist du erkältet und der Schnupfen lässt dich nicht ruhig schlafen. Die nächste Nacht ist auch etwas Husten dazu gekommen. So bist du jede Stunde wach, brauchst sehr viel Körperkontakt und weinst. Tagsüber spielst du gerne mit Mathilda und Willi und isst mit denen Abendbrot. Claudi meint, du bist völlig unkompliziert.

16. August 2015
Du hast Papa so sehr vermisst über die Zeit wo er in Ulm war, dass du auf ein Mal nur mit Papa schlaffen möchtest. Er dürfte dich zum ersten Mal ins Bett bringen – am Mittag und am Abend. So bin ich zum ersten Mal nicht mit dir schlafen gegangen. Diese Unabhängigkeit fühlt sich sehr gut an.

23. August 2015
Wir sind schon über 1 Monat in Steinhagen. Du hast große Freude mit den Kindern hier (Mathilda, Willi, Rosa, Hermine) zu spielen. Heute waren wir auf ein Jiddisch und Klezmer Konzert in der Kirche. Du wolltest nicht bei uns zu sitzen, sondern auf die erste Reihe bei Mathilda, Rosa und deine besondere Freundin Hermine. Es gefällt dir sehr. 1,5 Stunden saß du da, hast mit den Händen geklatscht und vor Freude geschrien. Musik und Gesang findest du toll.

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