My Canadian Experience

SAMSTAG, 02/01/2015

Nachdem ich meinen Jetlag erfolgreich versucht habe zu bekämpfen, ging es dann am 3. Jänner auf eigene Faust los in die Stadt. Die Stadt ist um einiges größer als ich es mir erwartet habe, vor allem in Relation zur Einwohnerzahl. Aber das ist auch das, was viele Kanadier sagen, dass die Stadt extrem weit - verstreut ist, mit unglaublich vielen unterschiedlichen Stadtvierteln und besonders die Wohn-Districts ziemlich verstreut teilweise liegen. Denn es wohnen "nur" 1,5 Millionen in dieser Stadt - aber sie ist so unglaublich RIESIG! Mit einem Reiseführer und Stadtplan ausgerüstet bin ich dann also los gestartet - Anmerkung am Rande, ich hab mich nie verirrt, eventuell hier und da ein paar Blocks zu viel spaziert, aber hey, immerhin hab ich ohne Probleme wieder zurück gefunden - not too bad :D Generell fällt die Orientierung eher leicht, weil alles typisch nordamerikanisch nach Streets und Avenues gegliedert ist und die Stadt somit wie ein Koordinatensystem verläuft, in dem man sich nicht wirklich verirren kann. Ich hab zwar noch immer keine Ahnung wo Norden, Süden, Westen, Osten ist, aber nach spätestens einem Block in die falsche Richtung merkt man eh, dass man in die falsche Himmelsrichtung spaziert, haha.

Irgendwie so ein ganz anderes Gefühl als bei anderen Urlauben oder Sightseeing-Trips, den Reiseführer hab ich nicht verwendet, den Stadtplan vorerst auch nicht und einfach mal drauf los spaziert. Ohne irgendeinen Zwang "Ich muss schöne Fotos machen" oder "Ich muss hier und da und dort hin" - einfach, weil es generell kein Touristen-Feeling war, sondern eher ein Das-ist-mein-neues-Zuhause-für-4-Monate. War sehr angenehm und schön, die Stadt einfach mal auf sich wirken zu lassen :)

Ich hab' am Samstag die 17th Avenue erkundet - eine der größten Flanier-Meilen in der Stadt, beschreiben kann ich das nicht richtig. Neben Pubs, Bars und Restaurants, sind kleine Boutiquen und Läden, wiederum kleine Cafés und Parks und ziemliche viele Hipster-Alternativ-Öko-Läden. Ein ziemlich cooler Flair auf der Straße und ich bin 2 Kilometer die eine Straßenseite hinauf und 2 Kilometer auf der anderen Straßenseite wieder zurück. Danach war ich eh schon ziemlich durchgefroren, es hatte doch erfrischende -21 Grad und es hat immer wieder leicht geschneit. Meine Haaren waren gefroren vom Schnee und meine Oberschenkel waren eine Mischung aus dunkelrot und blau hahaha, aber mit Timberlands und 2 paar Socken, Mantel, Schal und Haube war ich eigentlich ganz gut gerüstet und die Kälte ist in jedem Fall erträglich. Der entscheidende Vorteil der Kälte ist, dass die Luftfeuchtigkeit minimal ist, besser gesagt, es ist staub trocken und daher fühlt es sich in weiterer Folge nicht gar so eisig an. -21 mit hoher Luftfeuchtigkeit würden mich auf jeden Fall nicht 5 Stunden herumspazieren lassen. Aufgewärmt hab ich mich bei meinem ersten Tim Hortons Besuch. Tim Hortons ist mehr oder weniger das kanadische Pendant zu Starbucks. Nur billiger. Und besser. Und es gibt Tim Hortons an so gut wie jeder Straßenecke. Ein großer Café Mocca für 2,5$ und ein normaler Regular Coffee für 1$ - damit kann ich sehr gut leben muss ich sagen - auch wenn ich mich an den Filterkaffee durchaus gewöhnen musste - oder auch Milch mit Kaffee genannt. Außerdem meinen ersten Bagel und eine Cinnamon Roll verkostet, picksüß aber verdammt lecker.

Und Kaffee bestellen ist eine größere Challenge als man sich das eventuell vorstellen kann. Wenn man "just a regular coffee" bestellt, erntet man eher verwirrte Blicke, oder so war es zumindest bei mir der Fall. "Single, Single" muss hinzugefügt werden - einmal Zucker, einmal Milch in die Filter-Kafffee-Brühe, "Double, Double" oder "Single, Double". Auch das mit dem Bagel war dann nicht ganz so einfach, ich wollte einfach einen Bagel mit Cream Cheese, nicht wissend dass es 5-6 verschiedene Cream Cheese Sorten gibt, die mir mit höchster Geschwindigkeit aufgezählt wurden.

Nachdem ich meine Finger wieder besser bewegen konnte und mich nicht mehr wie ein lebendiger Eiszapfen gefühlt habe, wollte ich mich dann eigentlich auf den Heimweg machen, aber mein Mantel-Reißverschluss beschloss, dass -21 Grad ein guter Zeitpunkt sind, um das zeitliche zu segnen. Mein Mantel war also kaputt. Toll. Nachdem ich zu dem Zeitpunkt noch kein Internet hatte und auch nicht gewillt war zu erfrieren, hab ich also eine Frau gefragt, ob sie einen Schneider in der Nähe kennt. Wenige Minuten später stand ich dann in einer Schneiderei, wohlgemerkt - die Frau hat mich hinbegleitet (!). Und somit war dann mein Mantel nach einer halben Stunde Gott sei Dank auch wieder repariert.

Canadian Lesson #002: Es ist immer einfacher Menschen nach dem Weg zu fragen, als hilflos versuchen sich in einem Stadtplan zu orientieren. Sie helfen dir und sind freundlich. Alle.

Dann ging es aber wirklich nach Hause, um bei einem Tee weiter aufzutauen. Danach ging meine Begeisterung für die kanadische Freundlichkeit in die nächste Runde. Karlijn, das Mädel aus Holland, das ebenso an der MRU das Semester studieren wird und mit der ich in relativ intensivem Kontakt davor war, hat Verwandte in Calgary. Der Sohn vom Cousin von ihrem Großvater mit seiner Familie - oder so ähnlich. Karlijn hat die ersten Tage dort verbracht und am Nachmittag erhielt ich die Nachricht, ob ich nicht zu ihnen zum Abendessen kommen möchte, weil "wir halten den Gedanken nicht aus, dass da noch eine Austausch-Studentin ist, die alleine in ihrer Wohnung am Abend sitzt". Wow! Und ganz unter dem Motto, was einem angeboten wird, soll man auch wahrnehmen, hab ich das dann auch getan. Ich wurde abgeholt, (wohlgemerkt am Abend auch wieder nach Hause gebracht). Es war ein unglaublich netter Abend - und nicht der letzte mit der Familie - Krista & Peter inklusive 3 Kinder. Wir wurden gut bekocht, Karlijn ist irrsinnig lieb und es war schön, so nett willkommen geheißen zu werden, obwohl eigentlich nicht mal Karlijn mich richtig kannte. Eigentlich war ich einfach nur erstaunt und ein bisschen sprachlos über so viel Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Am Abend bin ich dann auch wieder sehr schnell in mein Bett gefallen und hab es fast geschafft durchzuschlafen, im Kampf gegen den Jetlag.

SONNTAG, 03/01/2015
Am heutigen Tag hat es mich eher mehr in das tatsächliche City-Center verschlagen, Wolkenkratzer wohin das Auge reicht, gelbe Taxis, und Unmengen an Menschen. Hat sich ziemlich amerikanisch angefühlt muss ich schon sagen. Aber was mir in irgendeiner Form an Calgary besonders gefällt, ist die Tatsache, dass es nicht so als die Touristen-Stadt Nummer #1 mir erscheint, sondern ziemlich von Einheimischen und vielen Business Menschen dominiert ist. Natürlich gibt es dennoch Touristen-Orte (Asiaten sind natürlich überall, haha), aber es ist bei Weitem nicht so überlaufen wie andere Orte. Das ist auch das, was viele Leute mit denen ich bis her gesprochen habe, gesagt haben, dass Calgary einen extremen Wirtschafts-Faktor, besonders in der Oil & Gas Industry hat und als "Internal Port of the West Coast" verstanden wird - viele Arbeitsplätze, viel Potenzial, aber dass besonders in den vergangenen Jahren viel Aufwand darin investiert wurde Calgary und generell die Provinz Alberta attraktiver für Touristen zu gestalten - und das gefällt mir :) Alle Menschen sind so freundlich, kaum steht man wo mit Google Maps oder einem Stadtplan, dauert es keine 2 Minuten, bis man angesprochen wird, ob man nicht eventuell Hilfe brauchen könnte. Somit hab ich auch einer Frau Anweisungen zum Einparken gegeben, was "highly appreciated" wurde.

Canadian Lesson #003: Man kann nie häufig genug "I'm sorry", "Thank you", "I appreciate it" oder "Hey, how you're doing" sagen, niemals.

Am Nachmittag konnte ich dann eine kanadische SIM-Card inklusive einer neuen Nummer und einem ziemlich tollen Tarif als meine Errungenschaft bezeichnen. Das ging Gott sei Dank alles ziemlich einfach und ohne Probleme, wie immer alle sehr hilfsbereit, die SIM-Card wurde gleich im Store ausgetauscht und ich denke ich hab so ziemlich den günstigsten Tarif in Relation zu den beinhalteten Paketen, den es derzeit gibt. In den kommenden Wochen hat sich die kanadische Telefonnummer noch als mehr als nur sehr nützlich erwiesen - global texting ist super, weil man egal wem einfach gratis eine SMS schreiben kann, besonders praktisch bei den ganzen internationalen Telefonnummern. Kanadier verwenden kaum Whatsapp, daher mehr als nur praktisch nicht von WLAN abhängig zu sein - Telefonaten, um etwas auszumachen, fragen wo jemand ist, Pizza Bestellungen, Erreichbarkeit abseits vom Campus und Service Hotline anrufen (Öffnungszeiten, Airline etc.) gar nicht erst zu sprechen, war die Investition also mehr als nur wert. Meine österreichische SIM-Card verweilt derweil in Papa's Samsung-ich-bin-wasser-und-stoßfest-Handy. Sehr praktisch.

Den Abend durfte ich erneut bei Karlijn's Verwandten verbringen, die wiederum andere Verwandte dort hatten. Gutes Essen und nette neue Kontakte, vor allem weil zwei Mädels in unserem Alter auch dort waren und wir mit Sicherheit demnächst was unternehmen werden. Ich weiß ich wiederhole mich, aber es ist unglaublich wie herzlich ich erneut aufgenommen wurde. Und die Mozartkugeln und Mannerschnitten haben auch geschmeckt. Außerdem habe ich meinen ersten original, kanadischen "Caesar" getrunken, wurde mir mehr oder weniger als kanadisches Nationalgetränk vorgestellt. Clamato Juice (ein besonderer Tomatensaft), mit Vodka, Worcester Sauce, Sellerie-Salz und ein bisschen Tabasco, klingt furchtbar widerlich, erinnert an einen Bloody Mary, schmeckt aber extrem gut, war begeistert!

Nachdem ich dann freundlicherweise auch wieder nachhause gebracht wurde, hab ich bei einem Tee noch mit Michelle ewig getratscht - hat sich irgendwie nicht wirklich wie ein AirBnB Apartment angefühlt, sondern eher als würden wir uns kennen und ich würde sie besuchen - diese kanadische Freundlichkeit, dauert echt ein bisschen, bis ich mich daran gewöhnt habe. Außerdem haben sie gemeint, dass wir uns in den kommenden Monaten unbedingt noch mal sehen müssen und sie mich mal auf einen Ausflug mitnehmen werden.

Außerdem war der Jetlag in Nacht #3 dann Gott sei Dank endgültig vorbei und ich hab sehr gut geschlafen, die üblichen 2 Eingewöhnungsnächte, wie es ebenso in Kalifornien war :)

elisabeth.reidlinger

8 chapters

16 Apr 2020

Chapter 6 - Calgary auf eigene Faust

January 03, 2015

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Calgary

SAMSTAG, 02/01/2015

Nachdem ich meinen Jetlag erfolgreich versucht habe zu bekämpfen, ging es dann am 3. Jänner auf eigene Faust los in die Stadt. Die Stadt ist um einiges größer als ich es mir erwartet habe, vor allem in Relation zur Einwohnerzahl. Aber das ist auch das, was viele Kanadier sagen, dass die Stadt extrem weit - verstreut ist, mit unglaublich vielen unterschiedlichen Stadtvierteln und besonders die Wohn-Districts ziemlich verstreut teilweise liegen. Denn es wohnen "nur" 1,5 Millionen in dieser Stadt - aber sie ist so unglaublich RIESIG! Mit einem Reiseführer und Stadtplan ausgerüstet bin ich dann also los gestartet - Anmerkung am Rande, ich hab mich nie verirrt, eventuell hier und da ein paar Blocks zu viel spaziert, aber hey, immerhin hab ich ohne Probleme wieder zurück gefunden - not too bad :D Generell fällt die Orientierung eher leicht, weil alles typisch nordamerikanisch nach Streets und Avenues gegliedert ist und die Stadt somit wie ein Koordinatensystem verläuft, in dem man sich nicht wirklich verirren kann. Ich hab zwar noch immer keine Ahnung wo Norden, Süden, Westen, Osten ist, aber nach spätestens einem Block in die falsche Richtung merkt man eh, dass man in die falsche Himmelsrichtung spaziert, haha.

Irgendwie so ein ganz anderes Gefühl als bei anderen Urlauben oder Sightseeing-Trips, den Reiseführer hab ich nicht verwendet, den Stadtplan vorerst auch nicht und einfach mal drauf los spaziert. Ohne irgendeinen Zwang "Ich muss schöne Fotos machen" oder "Ich muss hier und da und dort hin" - einfach, weil es generell kein Touristen-Feeling war, sondern eher ein Das-ist-mein-neues-Zuhause-für-4-Monate. War sehr angenehm und schön, die Stadt einfach mal auf sich wirken zu lassen :)

Ich hab' am Samstag die 17th Avenue erkundet - eine der größten Flanier-Meilen in der Stadt, beschreiben kann ich das nicht richtig. Neben Pubs, Bars und Restaurants, sind kleine Boutiquen und Läden, wiederum kleine Cafés und Parks und ziemliche viele Hipster-Alternativ-Öko-Läden. Ein ziemlich cooler Flair auf der Straße und ich bin 2 Kilometer die eine Straßenseite hinauf und 2 Kilometer auf der anderen Straßenseite wieder zurück. Danach war ich eh schon ziemlich durchgefroren, es hatte doch erfrischende -21 Grad und es hat immer wieder leicht geschneit. Meine Haaren waren gefroren vom Schnee und meine Oberschenkel waren eine Mischung aus dunkelrot und blau hahaha, aber mit Timberlands und 2 paar Socken, Mantel, Schal und Haube war ich eigentlich ganz gut gerüstet und die Kälte ist in jedem Fall erträglich. Der entscheidende Vorteil der Kälte ist, dass die Luftfeuchtigkeit minimal ist, besser gesagt, es ist staub trocken und daher fühlt es sich in weiterer Folge nicht gar so eisig an. -21 mit hoher Luftfeuchtigkeit würden mich auf jeden Fall nicht 5 Stunden herumspazieren lassen. Aufgewärmt hab ich mich bei meinem ersten Tim Hortons Besuch. Tim Hortons ist mehr oder weniger das kanadische Pendant zu Starbucks. Nur billiger. Und besser. Und es gibt Tim Hortons an so gut wie jeder Straßenecke. Ein großer Café Mocca für 2,5$ und ein normaler Regular Coffee für 1$ - damit kann ich sehr gut leben muss ich sagen - auch wenn ich mich an den Filterkaffee durchaus gewöhnen musste - oder auch Milch mit Kaffee genannt. Außerdem meinen ersten Bagel und eine Cinnamon Roll verkostet, picksüß aber verdammt lecker.

Und Kaffee bestellen ist eine größere Challenge als man sich das eventuell vorstellen kann. Wenn man "just a regular coffee" bestellt, erntet man eher verwirrte Blicke, oder so war es zumindest bei mir der Fall. "Single, Single" muss hinzugefügt werden - einmal Zucker, einmal Milch in die Filter-Kafffee-Brühe, "Double, Double" oder "Single, Double". Auch das mit dem Bagel war dann nicht ganz so einfach, ich wollte einfach einen Bagel mit Cream Cheese, nicht wissend dass es 5-6 verschiedene Cream Cheese Sorten gibt, die mir mit höchster Geschwindigkeit aufgezählt wurden.

Nachdem ich meine Finger wieder besser bewegen konnte und mich nicht mehr wie ein lebendiger Eiszapfen gefühlt habe, wollte ich mich dann eigentlich auf den Heimweg machen, aber mein Mantel-Reißverschluss beschloss, dass -21 Grad ein guter Zeitpunkt sind, um das zeitliche zu segnen. Mein Mantel war also kaputt. Toll. Nachdem ich zu dem Zeitpunkt noch kein Internet hatte und auch nicht gewillt war zu erfrieren, hab ich also eine Frau gefragt, ob sie einen Schneider in der Nähe kennt. Wenige Minuten später stand ich dann in einer Schneiderei, wohlgemerkt - die Frau hat mich hinbegleitet (!). Und somit war dann mein Mantel nach einer halben Stunde Gott sei Dank auch wieder repariert.

Canadian Lesson #002: Es ist immer einfacher Menschen nach dem Weg zu fragen, als hilflos versuchen sich in einem Stadtplan zu orientieren. Sie helfen dir und sind freundlich. Alle.

Dann ging es aber wirklich nach Hause, um bei einem Tee weiter aufzutauen. Danach ging meine Begeisterung für die kanadische Freundlichkeit in die nächste Runde. Karlijn, das Mädel aus Holland, das ebenso an der MRU das Semester studieren wird und mit der ich in relativ intensivem Kontakt davor war, hat Verwandte in Calgary. Der Sohn vom Cousin von ihrem Großvater mit seiner Familie - oder so ähnlich. Karlijn hat die ersten Tage dort verbracht und am Nachmittag erhielt ich die Nachricht, ob ich nicht zu ihnen zum Abendessen kommen möchte, weil "wir halten den Gedanken nicht aus, dass da noch eine Austausch-Studentin ist, die alleine in ihrer Wohnung am Abend sitzt". Wow! Und ganz unter dem Motto, was einem angeboten wird, soll man auch wahrnehmen, hab ich das dann auch getan. Ich wurde abgeholt, (wohlgemerkt am Abend auch wieder nach Hause gebracht). Es war ein unglaublich netter Abend - und nicht der letzte mit der Familie - Krista & Peter inklusive 3 Kinder. Wir wurden gut bekocht, Karlijn ist irrsinnig lieb und es war schön, so nett willkommen geheißen zu werden, obwohl eigentlich nicht mal Karlijn mich richtig kannte. Eigentlich war ich einfach nur erstaunt und ein bisschen sprachlos über so viel Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Am Abend bin ich dann auch wieder sehr schnell in mein Bett gefallen und hab es fast geschafft durchzuschlafen, im Kampf gegen den Jetlag.

SONNTAG, 03/01/2015
Am heutigen Tag hat es mich eher mehr in das tatsächliche City-Center verschlagen, Wolkenkratzer wohin das Auge reicht, gelbe Taxis, und Unmengen an Menschen. Hat sich ziemlich amerikanisch angefühlt muss ich schon sagen. Aber was mir in irgendeiner Form an Calgary besonders gefällt, ist die Tatsache, dass es nicht so als die Touristen-Stadt Nummer #1 mir erscheint, sondern ziemlich von Einheimischen und vielen Business Menschen dominiert ist. Natürlich gibt es dennoch Touristen-Orte (Asiaten sind natürlich überall, haha), aber es ist bei Weitem nicht so überlaufen wie andere Orte. Das ist auch das, was viele Leute mit denen ich bis her gesprochen habe, gesagt haben, dass Calgary einen extremen Wirtschafts-Faktor, besonders in der Oil & Gas Industry hat und als "Internal Port of the West Coast" verstanden wird - viele Arbeitsplätze, viel Potenzial, aber dass besonders in den vergangenen Jahren viel Aufwand darin investiert wurde Calgary und generell die Provinz Alberta attraktiver für Touristen zu gestalten - und das gefällt mir :) Alle Menschen sind so freundlich, kaum steht man wo mit Google Maps oder einem Stadtplan, dauert es keine 2 Minuten, bis man angesprochen wird, ob man nicht eventuell Hilfe brauchen könnte. Somit hab ich auch einer Frau Anweisungen zum Einparken gegeben, was "highly appreciated" wurde.

Canadian Lesson #003: Man kann nie häufig genug "I'm sorry", "Thank you", "I appreciate it" oder "Hey, how you're doing" sagen, niemals.

Am Nachmittag konnte ich dann eine kanadische SIM-Card inklusive einer neuen Nummer und einem ziemlich tollen Tarif als meine Errungenschaft bezeichnen. Das ging Gott sei Dank alles ziemlich einfach und ohne Probleme, wie immer alle sehr hilfsbereit, die SIM-Card wurde gleich im Store ausgetauscht und ich denke ich hab so ziemlich den günstigsten Tarif in Relation zu den beinhalteten Paketen, den es derzeit gibt. In den kommenden Wochen hat sich die kanadische Telefonnummer noch als mehr als nur sehr nützlich erwiesen - global texting ist super, weil man egal wem einfach gratis eine SMS schreiben kann, besonders praktisch bei den ganzen internationalen Telefonnummern. Kanadier verwenden kaum Whatsapp, daher mehr als nur praktisch nicht von WLAN abhängig zu sein - Telefonaten, um etwas auszumachen, fragen wo jemand ist, Pizza Bestellungen, Erreichbarkeit abseits vom Campus und Service Hotline anrufen (Öffnungszeiten, Airline etc.) gar nicht erst zu sprechen, war die Investition also mehr als nur wert. Meine österreichische SIM-Card verweilt derweil in Papa's Samsung-ich-bin-wasser-und-stoßfest-Handy. Sehr praktisch.

Den Abend durfte ich erneut bei Karlijn's Verwandten verbringen, die wiederum andere Verwandte dort hatten. Gutes Essen und nette neue Kontakte, vor allem weil zwei Mädels in unserem Alter auch dort waren und wir mit Sicherheit demnächst was unternehmen werden. Ich weiß ich wiederhole mich, aber es ist unglaublich wie herzlich ich erneut aufgenommen wurde. Und die Mozartkugeln und Mannerschnitten haben auch geschmeckt. Außerdem habe ich meinen ersten original, kanadischen "Caesar" getrunken, wurde mir mehr oder weniger als kanadisches Nationalgetränk vorgestellt. Clamato Juice (ein besonderer Tomatensaft), mit Vodka, Worcester Sauce, Sellerie-Salz und ein bisschen Tabasco, klingt furchtbar widerlich, erinnert an einen Bloody Mary, schmeckt aber extrem gut, war begeistert!

Nachdem ich dann freundlicherweise auch wieder nachhause gebracht wurde, hab ich bei einem Tee noch mit Michelle ewig getratscht - hat sich irgendwie nicht wirklich wie ein AirBnB Apartment angefühlt, sondern eher als würden wir uns kennen und ich würde sie besuchen - diese kanadische Freundlichkeit, dauert echt ein bisschen, bis ich mich daran gewöhnt habe. Außerdem haben sie gemeint, dass wir uns in den kommenden Monaten unbedingt noch mal sehen müssen und sie mich mal auf einen Ausflug mitnehmen werden.

Außerdem war der Jetlag in Nacht #3 dann Gott sei Dank endgültig vorbei und ich hab sehr gut geschlafen, die üblichen 2 Eingewöhnungsnächte, wie es ebenso in Kalifornien war :)

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