MONTAG - 04/01/2015
Am Montag durfte ich mich sehr glücklich schätzen, dass mich Sarah wieder von meinem Apartment abgeholt hat, um mich in weiterer Folge zur Uni zu bringen. Ich hab mir damit irrsinnig viel Geld und Nerven gespart, weil ein Taxi vom Flughafen in die Stadt wahrscheinlich um die 50$ und zur Uni um die 40$ gekostet hätte - sind so ungefähr die drei unterschiedlichsten Stadt-Viertel, die man sich vorstellen kann und hätte daher echt viel gekostet, von der Gepäck Schlepperei gar nicht erst zu reden. Wie nicht anders zu erwarten, war auch der Empfang im Studentenheim mehr als nur herzlich und freundlich und die Tatsache, dass man Exchange Student ist, führt egal mit wem, immer zu längeren Gesprächen - geografische Kenntnisse von Kanadiern sind eindeutig besser als die von Amerikanern (zumindest mit denen ich etwas zu tun hatte), nur circa 30% verwechseln Austria mit Australia ;)
Nachdem ich kurz meine Taschen und Koffer in meinem Zimmer abgestellt habe, war ich mit Sarah noch Frühstücken, um mich einerseits zu bedanken und andererseits meinen leeren Magen zu befüllen. Danach war ich also im Studentenheim in meinem Zimmer und ich kannte ja schon Bilder von der Homepage, aber die Realität war dann viel besser als auf Bildern, die Zimmer sind größer als gedacht, die Badezimmer extrem schön und auch der Wohnbereich mit Küche groß, geräumig und sauber. Generell gibt es 3 verschiedene Möglichkeiten am Campus zu wohnen - und ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl, für meine Umstände eindeutig die beste Option. Ich wohne in der "West Residence Building B" am 5th Floor (also im 4. Stock. Gibt noch Building A, C und D. Sehr erfreut jedoch darüber in Gebäude B zu wohnen, weil in meinem Gebäude im Erdgeschoss quasi die Rezeption ist, die Post-Kastel, die Aufenthaltsräume und im Keller alle Laundry-Facilities mit circa 20 Waschmaschinen und 20 Trocknern. Menschen aus Gebäude A, C und D müssen hingegen alle ins Gebäude B kommen, daher sehr froh über mein Gebäude. Generell gibt es in jedem Stockwerk circa 12 Apartments, in welchem jeweils 2 oder 4 Leute wohnen. Also circa 30-35 Leute pro Stockwerk. Die Apartments sind so gegliedert, dass es in der Mitte eine Küche gibt (sehr groß), und eine Art Theke und einen Wohnbereich mit Couch, Sessel, Fernseher und Regal. Jeweils links und rechts weggehend davon gibt es einen "linken" und einen "rechten" Abschnitt, die jeweils identisch sind - mit jeweils 2 Zimmern und einem Badezimmer. Also teile ich mir mein Badezimmer mit einer Mitbewohnerin. Das Badezimmer ist insofern sehr gut aufgegliedert, weil Dusche und Klo einen Raum darstellen und das Waschbecken mit riesigem Spiegel außerhalb sind - sehr praktisch, wenn man in der früh zeitgleich außer Haus muss. Die Zimmer sind circa 13 Quadratmeter groß schätze ich. Ein Bett, ein Nachtkastel, ein Kasten, ein Schreibtisch mit Sessel, ein Spiegel und ein BEGEHBARER KLEIDERSCHRANK. Die Blockbuchstaben drücken meine Begeisterung hierfür aus :D Alles in allem sind die Zimmer wirklich schön, sauber, angenehm und wirklich sehr zufriedenstellend. Einziger Kritikpunkt ist das Licht, da jegliche Beleuchtungskörper in der Wohnung irgendwie dämlich platziert sind - kein gutes Licht nach 17 Uhr am Schreibtisch, kein gutes Licht im Wohnbereich, aber man ist kreativ im Herumtragen von Stehlampen ;) Weitere, bisschen mühsame, aber irgendwie typische amerikanische Sache - ich kann meine Fenster nicht ganz aufmachen, nicht dass es so warm wäre, aber bisschen lüften wäre nett, kann nur eine Hälfte vom Fenster aufkurbeln (natürlich ist ein Netz davor) und wenn Schnee am Fensterbankerl ist (80% der Zeit), lässt es sich nicht aufkurbeln...^^
Die anderen Wohnmöglichkeiten nennen sich "West Townhouses" und "East Townhouses". Beides sind kleine nette Häuschen für jeweils 4 Leute, aber ich bin froh im generellen Residence Building zu wohnen, weil es viel leichter fällt Leute kennen zu lernen. Außerdem sind die East Residence Häuser aus den 70/80er Jahren und daher ziemlich alt und nicht so schön wie die West Residences, außerdem liegen sie genau auf der anderen Seite des Campus, circa 15 Minuten Fußmarsch - und somit auch viel weiter weg vom wesentlichen Uni-Campus. Jedes Stockwerk hat in der West Residence einen RA - Residence Advisor, mehr oder weniger der Verantwortliche für jedes Stockwerk, der auch regelmäßig Veranstaltungen und Aktivitäten für die Leute im Stockwerk organisiert und als Kontaktperson fungiert. An jeder Tür ist am Montag ein Zettel gehängt mit "Welcome Back from Christmas Break" und einem kleinen Text, wo er gesondert die "drei Neuen" im Stockwerk vorgestellt hat und herzlich willkommen geheißen hat, hab ich sehr nett gefunden :)
Danach hab ich angefangen ein bisschen auszupacken und hab dann schlussendlich auch schon meine erste Mitbewohnerin angetroffen, mit der ich auch schon via Facebook kurz Kontakt hatte. Alicia ist ebenso 19, ist derzeit noch in einem Open Studies Programm, kommt aus Northwest Territories (also gaaaanz im Norden von Kanada) und ist unglaublich lieb. Die erste Woche eventuell ein bisschen schüchtern gewesen, aber einfach so unglaublich lieb und lustig und, ja ich würde meinen, dass ich mich mit ihr am Besten versteh von meinen Mitbewohnerinnen :)
Dann war es eh schon Abend und ich hatte natürlich absolut nichts zum Essen daheim, einige International Students vom Vorjahr, die einfach länger als ein Semester hier sind, haben dann ein gemeinsames Essen-Gehen initiiert und somit waren wir dann in einem Pub (Weaselhead), in 5 Minuten walking distance vom Campus auf Chicken Wings (sooo gut) und mein erstes kanadisches Bier. Welch Wunder - mir schmeckt kanadisches Bier! Weiß auch nicht was da los ist :D Und somit war der erste Abend mit Ecuador, Brasilien, Spanien, Hong Kong und Österreich an einem Tisch schon sehr, sehr international und lustig.
DIENSTAG - 05/01/2015
Nachdem ich erst mal ausgeschlafen hab, ging es dann weiter mit auspacken und dem mich-im-Zimmer-einrichten. Gott sei Dank konnte ich Decke und Polster ausborgen, eigentlich nur für 2 Wochen, aber mittlerweile hab ich Decke und Polster schon ein Monat und niemand hat sich beschwert, also hoffe ich mal, dass ich es einfach behalten kann, haha. Heute sind im Laufe des Tages all die anderen Exchange Students am Campus eingetroffen, weil ich einen Tag früher als offiziell vorgesehen eingezogen bin, aber die zusätzliche Nacht im Studentenheim war günstiger als AirBnB und somit konnte ich mich schon ein bisschen einrichten :) Zu Mittag hatte ich dann, noch immer ohne Essen in meinem Kühlschrank, mehr oder weniger ein Blind Date, mit 3 mal Mexico, einmal Brasilien und eben Karlijn. Zuerst waren wir Mittagessen und dann haben wir uns in den bürokratischen Dschungel der Dokumente gewagt. Wohlgemerkt noch ohne auch nur die leiseste Ahnung davon zu haben, wo am Campus was zu finden ist, weswegen auch alles ein bisschen länger dauerte, haha. Aber war alles halb so wild, weil wir einen Idioten-sicheren Zettel bekommen haben, wo im Stil "Geh nach A und mach B, geh dann zu C und mach D" alles angegeben war, was wir machen mussten, daher war das wirklich alles wunderbar organisiert und einfach. Einige Stunden später und einige Dollar leichter waren wir also offizielle MRU Studenten: MRU Ausweis, Ticket für Public Transport, Versicherung, offiziell registriert, alle Gebühren gezahlt und auch die internationale Koordinatorin getroffen. Welch Wunder - alle unglaublich freundlich! Und auch an diesem Abend hat es uns in das Pub nahe der Universität verschlagen, diesmal mit mehr Leuten und noch mehr Nationalitäten!
MITTWOCH - 06/01/2015
Der mehr oder weniger erste "ernste" Tag. New Student Orientation stand am Programm, war ein sehr langer, teilweise sehr verwirrender Tag. Aber ich hab mich den ganzen Tag ein bisschen wie in High School Musical (haha) gefühlt. Zuerst haben diverse wichtige Menschen Reden gehalten über Academic Focus, Ambition, Success, Reputation und Involvement - einfach so sehr wie in einem Film! Und es gab gratis Kaffee und gratis Muffins und Donuts für alle, hihi. Wohlgemerkt haben wir dann "Spiele" mit 200 Leuten gespielt, um die ganze Situation ein bisschen aufzulockern. Nach diversen Vorträgen und Einführungen, die für uns als Exchange Students nicht ganz 100% von Relevanz waren, gab es dann so verschiedene Stände, wo zu allen möglichen Campus-spezifischen Sachen Informationen und Flyer verteilt wurden. Außerdem gab es noch so eine gesonderte Info-Einführung für die internationalen Studenten. Danach gab es in Kleingruppen Führungen über den Campus und im ersten Moment wollte ich eigentlich nur verzweifeln, weil der Campus a) riesig und b) verwirrend ist. Aber nachdem ich nur Business Kurse besuche, befinden sich all meine Kurse im selben Gebäude - das nur einen 5 minütigen Spaziergang von meiner Wohnungstüre entfernt ist. Mittlerweile kann ich mich auch schon einigermaßen gut orientieren, aber die ersten Tage waren wirklich mehr eine Verwirrung als sonst etwas. Aber mittlerweile finde ich meine Wege von A nach B, ohne 10 Minuten "potenzielle Verirrung" miteinzuplanen. Außerdem gab es dann noch ein kleines Theaterstück vom Theater-Programm an der Uni, über die Uni selbst, war ziemlich witzig.
Der Campus ist riesig und die Sachen, die beinhaltet sind, echt Wahnsinn. Aber man kann es überhaupt nicht mit einer österreichischen Universität vergleichen, weil es eben dieser typische amerikanische Campus ist. Es gibt die drei verschiedenen Residence Einheiten, 2 Parkhäuser, das Business Gebäude, das Art Gebäude, das Continuing Education Gebäude und dann den riesigen Hauptkomplex. Es gibt einen Foodcourt mit circa 15 verschiedenen Essens-Möglichkeiten (von Thai Food, über Sushi, zu Pasta, zu Burger, zu Tacco, zu Salat, zu Pizza, zu Subway, zu einem Mini Supermarkt, so ziemlich alles!). Außerdem gibt es einen Tim Hortons und einen Starbucks Campus. Dann gibt es außerdem ein Schwimmbad, eine Sauna, ein Whirlpool, drei Basketball Hallen, ein zweistöckiges Fitnessstudio mit Laufstrecke und noch zusätzlichen Gymnastik-Räumen. Dann gibt es einen Wellness-Bereich, wo man Massagen und Physiotherapie bekommen kann (wieso auch immer). Die Bibliothek ist riesig, aber nicht viel anders als daheim - nur dass es alles andere als richtig leise ist, weil es auch "Gemeinschafts-Areas" gibt, und Menschen bunkern sich hier richtig ein - allerdings mit Essen, was irgendwie lustig ist. In der Bibliothek stehen auch 10 iMacs herum und man könnte sich Laptops ausborgen und DVD's. Es gibt einen riesigen Bookstore, wo man die ganzen (schweineteuren) Bücher für die Vorlesungen kaufen kann und wie erneut in den Filmen - alle möglichen MRU-spezifischen Items. Von Pullover, über Kaffeetassen, über Ice Hockey Artikel und Blöcke, einfach alles. Das Hauptgebäude ist irrsinnig verwirrend, aber die ewig langen Gänge mit Spinden erinnern unglaublich an Highschool Musical hahaha. Irgendwann findet man dann aber seinen Weg in's "Wyckham House" das Gebäude der Students Association, wo es eine Campus-Bar gibt und alle möglichen Einrichtungen von Drucken, über Bücher weiterverkaufen bis zum Zahnarzt, normalen Arzt oder zur Apotheke. Rein theoretisch müsste man den Campus also gar nie verlassen :D
Der Tag war schon extrem lang und anstrengend, aaaaber er war noch nicht zu Ende. Nach dem Essen in der Campus Bar, hat uns Karlijns Verwandte (Krista) abgeholt vom Campus und wir haben Mission Ikea und Lebensmittel gestartet. Zwei Brasilianerinnen haben wir auch noch mitgenommen und somit waren wir zu fünft in einem riesigen Van am Weg Richtung Ikea. Bei Ikea habe ich ein paar Dinge und Kleinigkeiten gekauft wie eine zweite dünne Kuscheldecke, zweiten Polster, Schuhmatte, Plastik Korb für Schmutzwäsche, Wäscheständer (weil ich dem Trockner hier eindeutig nicht vertraue), Geschirrhangerl, Putzfetzen, kleine Boxen für den begehbaren Kleiderschrank, um Socken, Unterwäsche, Strumpfhosen & Co nicht frei herumfliegen zu haben etc. Ikea ist eindeutig 1:1 das selbe. Außerdem hab ich 2 Teller, 2 Gläser, 2 Häferl, eine Salatschüssel und 2 Schüsserln gekauft, da meine Mitbewohnerinnen nicht so viel Geschirr haben, aber konnte mir erfolgreich mit Karlijn das gekaufte Geschirr teilen:) Aber an dieser Stelle kann ich gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass ich so gut wie alles von meinen Mitbewohnerinnen ausborgen darf und verwenden kann - das erleichtert einerseits das kochen so sehr und andererseits erspart mir einige unnötige Einkäufe in gewisser Weise - wir haben zahlreiche Pfannen, Töpfe, Deckel, Schüsseln, Backblechs, Toaster, Wasserkocher, alle möglichen Kochbestecke wie Kochlöffel, Sieb, Nudelzange blablablablabla, also wirklich top ausgerüstet und das macht es einfach unglaublich leichter, ein Hoch auf meine Mitbewohnerinnen, ist nämlich nicht bei allen so. Achja, und was womöglich die tollste Sache ist, die ich verwenden darf, ist der WASSERFILTER, weil das Leitungswasser GRAUSLICH ist, schmeckt so als würde man im Schwimmbad einfach mal einen herzhaften Schluck Wasser nehmen, von dem her - hoch lebe der Wasserfilter-Krug!
Nach 2 Stunden IKEA ging es dann in den REAL CANADIAN SUPERSTORE und wie der Name schon prophezeit ist das Geschäft auch dementsprechend riesig. In Kalifornien hab ich die riesigen Supermärkte ja noch ziemlich lustig gefunden, aber das lustig sein hört sich definitiv auf, wenn man auch tatsächlich etwas darin FINDEN will. Also haben wir ungefähr 2 Stunden im Supermarkt verbracht, war ein unglaublicher Spaß und waren danach einfach nur noch hin. Außerdem sind Lebensmittel in Kanada leider überraschend teuer, besonders Brot, Obst, Käse, Milchprodukte generell, Schinken, Gemüse, Nudeln - eigentlich echt vieles haha. Normal oder teilweise sogar günstiger ist netterweise Fleisch, Fisch und Scampi. Und halt - wie könnte es auch anders sein - jegliches ungesundes Zeug. Aber da kann man wohl nichts machen. Außerdem sind die Packungen gestört. Das kleinste Salz, das ich gefunden hab, war 1 Kilo!!! Nicht zu vergessen meine 2 Kilo Chicken, die ich jetzt portionsweise eingefroren hab, ohne riesigen Kühlschrank geht da echt absolut gar nichts, bissl gestört ist das schon haha :D Aber es war so unglaublich super, dass wir mit dem Auto den ersten Großeinkauf bewältigt haben, weil ich jetzt das meiste Zeug, was man so täglich braucht daheim habe und endlich selber kochen kann. Um Mitternacht waren wir dann endlich zuhause, die Autofahrt war sehr spannend zu fünft im Auto und ungefähr 4 riesige Einkaufswägen voll mit Essen - natürlich für 4 Menschen, die IKEA Einkäufe nicht zu vergessen, war also recht kuschlig. Alicia hat uns dann Gott sei Dank geholfen beim Rauftragen der Sachen und so mussten wir nur 3 mal gehen, statt 5 mal hahaha. Um 1 Uhr war dann endlich alles verräumt und an seinem Platz und ich bin einfach nur noch ins Bett gefallen.
DONNERSTAG - 07/01/2015
Donnerstag war der erste offizielle Tag meiner Vorlesungen. Bevor ich mit den Vorlesungen gestartet habe, war ich mit einem Mädl, die ich lustigerweise über Instagram gefunden habe, auf einen Kaffee und erfreulicherweise sind wir gemeinsam in 2 Kursen und auch in einer Projektgruppe. Meine Kurse waren dann im Endeffekt ein kleines Chaos und haben sich über 1.5 Wochen hinausgezögert, bis ich endgültig in den Kursen war, die ich auch jetzt besuche, somit hier die gesammelte Kurs-Sache: Angemeldet war ich ursprünglich for Introduction to HR Management, Evidence-Based Marketing, International Marketing und French Beginners. Französisch hab ich nach der ersten Einheit beschlossen, dass das eindeutig nicht meine Zukunft sein wird, weil die Professorin war a) eine Asiatin, die einfach 10 Jahre Französisch studiert hat (und wenn, will ich das von einem Native Speaker lernen) und außerdem sind mir b) wöchentliche Tests und Diktate ein bisschen zu ambitioniert. Besonders weil der wöchentliche Test am Dienstag stattfindet und ich mich eigentlich nicht damit belasten will, jedes Wochenende Französisch zu lernen. Somit wurde dieser Kurs mal gecancelled. Ebenso hat mir der Introduction to HR Kurs nicht so gefallen, weil es wäre sicher "ganz nett" gewesen, aber eben nur "ganz nett" und nicht "cool", eher starke Tendenz Richtung "Blabla". Also musste ich mir zumindest einen neuen Kurs aussuchen, weil ich außerdem beschlossen hatte, dass 3 Kurse genug sind. Mein Minimum, was ich machen muss, sind 3 Kurse, das Maximum 4, und nachdem meine zwei Marketing Kurse eigentlich recht anspruchsvoll sind und vermutlich einiges an Arbeit verlangen werden, kann ich mich mit ruhigem Gewissen mit abfinden. Einen Ersatzkurs zu finden hat sich jedoch ein bisschen als eine Challenge erwiesen, da viele Kurse bereits voll waren, oder nicht zu meinem Stundenplan gepasst haben, ohne meine anderen Kurse zu überschneiden oder meinen freien Monat oder freien Freitag zu gefährden. Schlussendlich hab ich drei verschiedene Kurse besucht (Quality Management, Creativity for Entrepreneural Excellence und Cross Cultural Management). Der letzte Genannte ist es dann im Endeffekt geworden. War aber mit bisschen bürokratischem Aufwand verbunden, weil ich ein Meeting mit dem Head of International Business haben musste, um für den Kurs zugelassen zu werden, da er eigentlich voll war. Aber es hat Gott sei Dank alles geklappt. Weil ich es eher mühsam finde, wenn ich am Montag genau 1.5 Stunden hätte. Mir ist es lieber Dienstag Mittwoch Donnerstag mehr Programm und mehrere Vorlesungen zu haben, als einen Tag quasi so in der Mitte auseinanderzuschneiden, das man nicht wirklich was davor aber auch nicht richtig danach mehr machen kann. Daher genieß ich es ziemlich, mein derzeitiger Stundenplan ist wirklich sehr angenehm - Wellness Programm im Vergleich zum Stundenplan an der FHJ. Aber es ist super so, vor allem die freien Montage mag ich besonders, weil da die meisten Vorlesungen haben und ich somit in Ruhe Wäsche waschen, putzen und Uni Zeug erledigen kann :) Wofür ich an den Wochenenden meistens eher weniger Zeit finde. Und die meisten Kanadier und auch Internationals haben keine Vorlesungen am Freitag (alles Einteilungssache, wie man sich seinen Stundenplan zusammenbastelt), weil viele Kanadier geringfügig arbeiten (freitags) oder auch weil Donnerstag der Party-Tag ist, so wie in Österreich der Mittwoch - haha ;)
Daher gab es dann am Abend auch eine kleine Welcome Party für uns, die im Apartment von einem Brasilianer stattfand, der schon voriges Jahr hier war und einen längeren Auslandsaufenthalt hat. War sehr lustig und das Temperament und die Motivation der Südamerikaner ist nicht zu bändigen, wie mir scheint :D Alicia war auch mit bei der Party, versteh mich wie gesagt sehr gut mit ihr :) Insgesamt sind wir denke ich 30 Exchange Students: Frankreich, Holland, Österreich, Kolumbien, Mexico, Brasilien, Peru, Chile, Hong Kong und Australien, mit einem sehr starken brasilianischen und mexikanischen Anteil. Außerdem gibt es noch zahlreiche International Students, die auch die meiste zeit mit uns unterwegs sind, das wären dann noch die Nationen Spanien, Venezuela, Argentinien, Kasachstan, Japan, Ecuador und China. Also ziemlich international, mit starken Fokus auf Südamerika.
Ich muss jedoch sagen, dass es sehr angenehm ist, da die meisten Südamerikaner sich auch wirklich bemühen Englisch zu sprechen, nicht alle, aber die meisten. Vor allem ist meistens die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass auch Brasilianer dabei sind und somit auf Grund von spanisch und portugiesisch dann sowieso Englisch gesprochen wird. Hinsichtlich der Sprache ist es echt arg irgendwie, ich red so wenig Deutsch bzw. eigentlich gar kein Deutsch und wenn ich dann Sprachaufzeichnung versende oder ähnliches, kommt mir das dann alles auf einmal so komisch vor und meine Zunge verhaspelt sich, bin ja gespannt wie das nach 5 Monaten ist, wenn es nach einem Monat schon der Fall ist, haha.
Vor der Party hatten wir außerdem ein kleines "Zusammenkommen" von meinem Floor mit dem Residence Advisor, quasi um die anderen kennen zu lernen, haben ein lustiges Spiel gespielt und ja, wie immer alle sehr nett haha ;)
Außerdem hab ich in Karlijn einen Cooking-Buddie gefunden. Wir gehen meistens gemeinsam Lebensmittel einkaufen und an einem Tag kochen wir bei mir im Apartment und am anderen Tag kochen wir in ihrem Apartment und das ist eigentlich echt super so und wir mögen die gleichen Sachen und schauen, dass wir einigermaßen gesund kochen :) Abgesehen von der Tatsache, dass immer Essen gehen zu teuer kommen würde, ist es auch die Sache mit der doch nicht gar so gesunden kanadischen Küche in den meisten Bereichen. Außerdem ist ABWASCHEN gleich viel erträglicher zu zweit, kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich abwaschen nervt, haha! Aber ja, wie gesagt, es ist echt super so und bis jetzt waren all unsere Koch-Ergebnisse sehr lecker und gut :) Von Steak, über Scampi-Pasta, zu Wraps und Wok und Chili con Carne und Geschnetzeltes - alles dabei ;) Bin wirklich froh, dass ich sie überhaupt hab, sie ist irgendwie nicht nur mein Cooking-Buddie, sondern auch mein Travel-Buddie (weil wir die selben Interessen und Vorhaben haben) und eigentlich mache ich 90% der Sachen gemeinsam mit ihr, gab bis jetzt glaub ich noch keinen Tag in Kanada an dem ich sie nicht gesehen hab :D Aber es ist einfach echt angenehm jemanden zu haben, mit dem man quasi alles gemeinsam macht, der merkt wie es einem geht, dem man alles erzählen kann und den man einfach mal umarmen kann :) Hat irgendwie von Anfang an "klick" gemacht und gepasst und wir haben beide gemeint dass es uns so vorkommt als würden wir uns schon viel länger kennen :D Bin ziemlich sicher, dass das eine Freundschaft ist, die über das Auslandssemester hinaus anhalten wird und Gott sei Dank ist Holland ja auch nicht all zu weit weg :)
FREITAG - 08/01/2015
Und so schnell konnte ich gar nicht schauen, war die erste Woche auch schon wieder vorbei! Unglaublich wie die Zeit vergeht! Und an freie Freitage könnte ich mich tatsächlich gewöhnen, bzw. generell an verlängerte Wochenende - das gefällt mir ziemlich muss ich sagen, hahaha. Kurz zu meinen Kursen, die ich hier besuche:
Cross-Cultural Management: An alle MIGler, die das lesen - sehr ähnlich zu IKM, aber irgendwie cooler. Geht hauptsächlich um unterkulturelle Unterschiede, verschiedene Möglichkeiten Kulturen zu messen, zu vergleichen und das vor allem in einem Business Context. Gefällt mir deswegen sehr gut, weil der Kurs ziemlich international besetzt ist, die Professorin ist glaub ich aus Polen oder so und im Kurs sind viele Kanadier, einige Südamerikaner, ein paar Asiaten und auch ein paar Inder und deswegen sind die Diskussionen immer ziemlich cool und abwechslungsreich, weil alle ihre Standpunkte und Perspektiven einbringen und wir auch ziemlich viele Case Studies machen in den Vorlesungen und so interkulturelle Meetings "simulieren". Gefällt mir und sollte auch nicht all zu schwer sein, den Kurs gut abzuschließen - es gibt eine Präsentation, ein Paper, ein Mid-Term und ein Final. Hab Gott sei Dank auch schon eine Gruppe für die Teamprojekte mit unter anderem einer anderen Austauschstudentin und drei Kanadierinnen.
International Marketing: An alle MIGler, die das lesen - irgendwie eine Mischung aus GDM, IBUS, INTMES, IKM und IGM :D Das ist vermutlich mein Lieblingskurs, abgesehen von der Tatsache, dass die Professorin verdammt cool ist, geht es um Marketing im Generellen und das aus einer internationalen Perspektive und vor allem wie man Marketing Strategien und Product Launches und vor allem auch die Kampagnen an internationale Märkte anpassen muss, um Erfolg zu haben. Und ja es ist eine bunte Mischung aus Marketing Tools, Research über gewisse Länder, Internationale Business Aspekte, aber auch kulturelle Aspekte, Positionierung - ein wirklich bunter Mix, aber taugt mir komplett, vor allem weil wir in den Vorlesungen meistens einen kurzen TED Talk Ausschnitt anschauen, Videos anschauen, Case Studies behandeln, kleine Gruppenarbeiten, also extrem interaktiv, taugt mir komplett :) Hier gibt es ein Einzel Projekt, ein Gruppen Projekt und 2 kleinere, schriftliche Prüfungen.
Evidence-Based Marketing: Hat nicht wirklich eine Ähnlichkeit mit Vorlesungen, die ich bis jetzt besucht habe, und ist eigentlich über Research, Campaigning, Marktforschung, Credibility - Building, Storytelling und Google Analytics. Das ist vermutlich auch der Kurs, der die größte Herausforderung darstellt, aber wird schon alles klappen :) Der Professor verlangt viel, aber ist total nett, besonders wenn man konkret mit ihm alleine spricht. Was ich besonders cool fand, ist, dass es ein Assignment ist, eine professionelle LinkedIn Präsenz zu erstellen, was ich so für alles weitere natürlich auch sehr gut gebrauchen kann, vor allem weil wir von verschiedenen Seiten Feedback bekommen, um im Endeffekt eine professionelle Seite zu haben. Gefällt mir. Außerdem gibt es zwei schriftliche Case Studies, ein Projekt und eine Prüfung, bisschen fürchte ich mich vor dem Fach, aber wie gesagt wird schon alles gut gehen. Außerdem bin ich mit Kayla in einer Gruppe, die ziemlich ambitioniert ist :)
Generell kann ich zu den Vorlesungen sagen, dass es schon ziemlich anders ist als daheim. Ich nenne meine Professoren David, Sharon und Anna - was die ersten zwei Wochen WIRKLICH ungewohnt war, niemand klopft zum Schluss, es ist normal einfach mal sich mit einem Burger oder einer Suppe in eine Vorlesung zu setzen, das mit richtigem "Aufzeigen" gibt es irgendwie auch nicht, man beginnt halt einfach zu reden. Schon ziemlich lustig, irgendwie auch angenehm das Informelle, weil das ziemlich viel BLABLABLA bei E-Mails spart, die typischen Höflichkeitsfloskeln, aber schon irgendwie komisch wenn ich einem Dr. mit PhD per Vornamen ansprich hahaha. Selbiges gilt für den Chair of International Business Program - ich hatte eben dieses Appointment bei ihr, wegen meinem Kurs, und es ist einfach alles so informell und eine vollkommene "open door policy".
Zurück, zu was am Freitag passiert ist - eigentlich nicht wirklich was. War eher ein gemütlicher Tag, hab meine Fotocollage erstellt, meine Ikea Errungenschaften in Betrieb genommen und am Abend waren wir bei einer Hawaiian Party, die die Mitbewohnerinnen von Carolina (Mexico) gemacht haben. Und ich muss sagen - Kanadier nehmen Motto-Parties SEHR ernst. Die Exchange Students waren genau die einzigen, die nicht verkleidet waren und bei verkleidet, mein ich verkleidet: Coco-Nut Bikini, aufblasbarer Papagei auf der Schulter, Rock aus so schilfartigen Palmenblättern etc. mehrere aufblasbare Palmen etc. War sehr amüsant.
Am Freitag sind dann auch meine anderen zwei Mitbewohnerinnen angekommen - Courtney und Ashley. Ashley ist zwar nett, aber außer ein paar kurzen Sätzen, wenn man grad zufällig zusammen in der Küche ist, haben wir eigentlich absolut nichts miteinander zu tun, außer, dass ich ihre Küchen-Utensilien verwenden darf. Aber ist eher ruhig und meistens in ihrem Zimmer. Courtney ist total lieb und auch eher ruhig, aber wir verstehen uns total gut. Wir teilen uns eben auch das Badezimmer und die Apartment-Hälfte gemeinsam. Sie ist ein richtiger Goldschatz - ich darf ihre Putz-Utensilien verwenden und sie nimmt mich meistens mit zum Lebensmittel einkaufen, was echt angenehm ist, diese Mission nicht immer mit dem Bus bewältigen zu müssen. Die ersten zwei Wochen waren vielleicht noch etwas angespannt oder mit wenig Kommunikation, was mir nicht ganz so getaugt hat, besonders weil die drei Mädels untereinander absolut wenig miteinander zu tun haben, also es wird nicht gemeinsam gekocht oder gemeinsam was gemacht. Aber mittlerweile ist es viel besser, weil ich einfach mit Courtney und Alicia viel Kontakt hab und einfach immer mit ihnen red und jetzt beide schon viel offener sind und wie gesagt, extrem nett, hilfsbereit und lieb :) Aber find ich eigentlich gar nicht so schlecht, dass meine Wohngemeinschaft eher ruhiger ist und die Parties dann wo anders stattfinden :P Außerdem hab ich ein echtes Glück mit meinen Mitbewohnerinnen auch bezüglich Sauberkeit - Geschirr waschen immer alle gleich ab, wir haben zwar keinen Putzplan, aber es ist selbstverständlich, dass jeder hier und da wo anpackt und Courtney und ich wechseln uns für das Badezimmer im Wochentakt ab :) Alle haben's leider nicht so gut erwischt - Leute, die ihre Sachen nicht teilen, unfreundlich, chaotisch, Sachen im Kühlschrank vermischen, oder einfach nicht an Kontakt interessiert. Da kann ich mich echt glücklich schätzen :)
SAMSTAG - 09/01/2015
Am Samstag war ein Großteil der Exchange Students gemeinsam auf eigene Faust in der Stadt, auf Grund von südamerikanischer Gelassenheit was Pünktlichkeit betrifft, sind wir zwar erst mit einer Stunde Verspätung weggekommen, aber es war dann ein sehr lustiger Nachmittag / Abend. Zuerst sind wir ein bisschen in der Innenstadt herumgetappt, nachdem es dann aber zum Schneien begonnen hat, und die südamerikanische Delegation zu dem Zeitpunkt noch nicht so an den Schnee gewöhnt war, waren wir dann in der gigantischen Mall in der Innenstadt, haben aber nichts eingekauft, sondern sind einfach nur herumgegangen, ist ein wirklich wunderschönes Gebäude und haben dann noch was gegessen und dann hat sich die Gruppe geteilt. Ein Teil hat sich ein Ice Hockey Spiel in einem Pub angeschaut, eine andere Gruppe hat beschlossen, dass -20 Grad die optimale Möglichkeit sind, noch ein bisschen Sightseeing zu machen. Ich war natürlich Bestandteil von Gruppe zwei, hahaha! Und auf Grund der Tatsache, das ich zu dem Zeitpunkt noch die einzige war mit kanadischem Handy wurde ich auch zur Google-Maps-Reiseleiterin auserkoren, juhu! Unser Weg hat uns zur Peace Bridge geführt, einer wirklich modernen, schönen Brücke, vom Bow River aus hatten wir auch einen ziemlichen coolen Blick über die Skyline von Calgary. Danach wollten wir eigentlich einfach nur nach Hause, aber der öffentliche Verkehr in Calgary hatte anderes mit uns geplant. Wir haben gute 40 Minuten auf den Bus gewartet, und es hat geschneit, und es war saukalt.
Canadian Lesson #004: Verlasse dich nicht auf Bus-Schedules, wenn es schneit oder Schnee liegt.
Durchgefroren zuhause angekommen, haben sich dann während unserer Wartezeit aber auch andere Pläne entwickelt und es war mehr oder weniger die Gründungsminute unserer weiteren Reisegruppe für Vancouver - aber dazu später mehr ;)
Kurz zur Kälte: Die Kälte ist nicht so schlimm, wie man sie sich vorstellt, es ist weitaus angenehmer als man sich -20 Grad vorstellt, wie bereits gesagt, auf Grund der geringen Luftfeuchtigkeit, die das ganze angenehmer macht, über meine Haube, meine Handschuhe und zwei paar Socken bin ich bei -20 trotzdem froh. Das Einzige, was die Trockenheit wirklich teilweise anstrengend macht, ist wie die Haut darauf reagiert. Ohne Kältecreme, Lippencreme und Handcreme geh ich eigentlich nie außer Haus und meine gesamte Haut ist so unglaublich trocken, dass ohne Body Lotion ich mich vermutlich wie eine Schlange schälen würde und meine Haare wären ohne Conditioner vermutlich Stroh. Vorige Woche hab ich mir gedacht, dass ich mich doch langsam daran gewöhnt haben müsste und habe es für schlau befunden keine Lippencreme und Gesichtscreme zu verwenden. Jetzt sind meine Lippen offen und meine Wangen komplett rau, juhu! Also wird künftig wieder brav weiter geschmiert. Trotzdem lustig, wie stark die Sonne sein kann - ich bin nicht braun (hahaha), aber permanent rote Wangen. Aber wie gesagt bis jetzt war es immer vollkommen in Ordnung nie irgendwie in Richtung "Oh mein Gott es ist so kalt, ich kann das Haus nicht verlassen".
SONNTAG - 10/01/2015
War in weiterer Folge ein eher gemütlicher Tag, mein Zimmer war nun endgültig so wie es sein soll und einfach ein bisschen entspannt, nachdem die erste Woche eigentlich immer von früh bis spät busy war, war ich auch mal froh über einen etwas entspannteren Tag. Außerdem war ich mit Courtney in einem anderen Supermarkt noch, ein paar Lebensmittel, die ich beim ersten Mal vergessen hatte, einkaufen. Außerdem hab ich zwei meiner Bücher gekauft, die einfach ein Vermögen kosten, aber wenigstens sind es schöne Bücher, die ich wirklich verwenden muss und auch in Zukunft verwenden kann.
elisabeth.reidlinger
8 chapters
16 Apr 2020
January 04, 2015
|
Calgary
MONTAG - 04/01/2015
Am Montag durfte ich mich sehr glücklich schätzen, dass mich Sarah wieder von meinem Apartment abgeholt hat, um mich in weiterer Folge zur Uni zu bringen. Ich hab mir damit irrsinnig viel Geld und Nerven gespart, weil ein Taxi vom Flughafen in die Stadt wahrscheinlich um die 50$ und zur Uni um die 40$ gekostet hätte - sind so ungefähr die drei unterschiedlichsten Stadt-Viertel, die man sich vorstellen kann und hätte daher echt viel gekostet, von der Gepäck Schlepperei gar nicht erst zu reden. Wie nicht anders zu erwarten, war auch der Empfang im Studentenheim mehr als nur herzlich und freundlich und die Tatsache, dass man Exchange Student ist, führt egal mit wem, immer zu längeren Gesprächen - geografische Kenntnisse von Kanadiern sind eindeutig besser als die von Amerikanern (zumindest mit denen ich etwas zu tun hatte), nur circa 30% verwechseln Austria mit Australia ;)
Nachdem ich kurz meine Taschen und Koffer in meinem Zimmer abgestellt habe, war ich mit Sarah noch Frühstücken, um mich einerseits zu bedanken und andererseits meinen leeren Magen zu befüllen. Danach war ich also im Studentenheim in meinem Zimmer und ich kannte ja schon Bilder von der Homepage, aber die Realität war dann viel besser als auf Bildern, die Zimmer sind größer als gedacht, die Badezimmer extrem schön und auch der Wohnbereich mit Küche groß, geräumig und sauber. Generell gibt es 3 verschiedene Möglichkeiten am Campus zu wohnen - und ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl, für meine Umstände eindeutig die beste Option. Ich wohne in der "West Residence Building B" am 5th Floor (also im 4. Stock. Gibt noch Building A, C und D. Sehr erfreut jedoch darüber in Gebäude B zu wohnen, weil in meinem Gebäude im Erdgeschoss quasi die Rezeption ist, die Post-Kastel, die Aufenthaltsräume und im Keller alle Laundry-Facilities mit circa 20 Waschmaschinen und 20 Trocknern. Menschen aus Gebäude A, C und D müssen hingegen alle ins Gebäude B kommen, daher sehr froh über mein Gebäude. Generell gibt es in jedem Stockwerk circa 12 Apartments, in welchem jeweils 2 oder 4 Leute wohnen. Also circa 30-35 Leute pro Stockwerk. Die Apartments sind so gegliedert, dass es in der Mitte eine Küche gibt (sehr groß), und eine Art Theke und einen Wohnbereich mit Couch, Sessel, Fernseher und Regal. Jeweils links und rechts weggehend davon gibt es einen "linken" und einen "rechten" Abschnitt, die jeweils identisch sind - mit jeweils 2 Zimmern und einem Badezimmer. Also teile ich mir mein Badezimmer mit einer Mitbewohnerin. Das Badezimmer ist insofern sehr gut aufgegliedert, weil Dusche und Klo einen Raum darstellen und das Waschbecken mit riesigem Spiegel außerhalb sind - sehr praktisch, wenn man in der früh zeitgleich außer Haus muss. Die Zimmer sind circa 13 Quadratmeter groß schätze ich. Ein Bett, ein Nachtkastel, ein Kasten, ein Schreibtisch mit Sessel, ein Spiegel und ein BEGEHBARER KLEIDERSCHRANK. Die Blockbuchstaben drücken meine Begeisterung hierfür aus :D Alles in allem sind die Zimmer wirklich schön, sauber, angenehm und wirklich sehr zufriedenstellend. Einziger Kritikpunkt ist das Licht, da jegliche Beleuchtungskörper in der Wohnung irgendwie dämlich platziert sind - kein gutes Licht nach 17 Uhr am Schreibtisch, kein gutes Licht im Wohnbereich, aber man ist kreativ im Herumtragen von Stehlampen ;) Weitere, bisschen mühsame, aber irgendwie typische amerikanische Sache - ich kann meine Fenster nicht ganz aufmachen, nicht dass es so warm wäre, aber bisschen lüften wäre nett, kann nur eine Hälfte vom Fenster aufkurbeln (natürlich ist ein Netz davor) und wenn Schnee am Fensterbankerl ist (80% der Zeit), lässt es sich nicht aufkurbeln...^^
Die anderen Wohnmöglichkeiten nennen sich "West Townhouses" und "East Townhouses". Beides sind kleine nette Häuschen für jeweils 4 Leute, aber ich bin froh im generellen Residence Building zu wohnen, weil es viel leichter fällt Leute kennen zu lernen. Außerdem sind die East Residence Häuser aus den 70/80er Jahren und daher ziemlich alt und nicht so schön wie die West Residences, außerdem liegen sie genau auf der anderen Seite des Campus, circa 15 Minuten Fußmarsch - und somit auch viel weiter weg vom wesentlichen Uni-Campus. Jedes Stockwerk hat in der West Residence einen RA - Residence Advisor, mehr oder weniger der Verantwortliche für jedes Stockwerk, der auch regelmäßig Veranstaltungen und Aktivitäten für die Leute im Stockwerk organisiert und als Kontaktperson fungiert. An jeder Tür ist am Montag ein Zettel gehängt mit "Welcome Back from Christmas Break" und einem kleinen Text, wo er gesondert die "drei Neuen" im Stockwerk vorgestellt hat und herzlich willkommen geheißen hat, hab ich sehr nett gefunden :)
Danach hab ich angefangen ein bisschen auszupacken und hab dann schlussendlich auch schon meine erste Mitbewohnerin angetroffen, mit der ich auch schon via Facebook kurz Kontakt hatte. Alicia ist ebenso 19, ist derzeit noch in einem Open Studies Programm, kommt aus Northwest Territories (also gaaaanz im Norden von Kanada) und ist unglaublich lieb. Die erste Woche eventuell ein bisschen schüchtern gewesen, aber einfach so unglaublich lieb und lustig und, ja ich würde meinen, dass ich mich mit ihr am Besten versteh von meinen Mitbewohnerinnen :)
Dann war es eh schon Abend und ich hatte natürlich absolut nichts zum Essen daheim, einige International Students vom Vorjahr, die einfach länger als ein Semester hier sind, haben dann ein gemeinsames Essen-Gehen initiiert und somit waren wir dann in einem Pub (Weaselhead), in 5 Minuten walking distance vom Campus auf Chicken Wings (sooo gut) und mein erstes kanadisches Bier. Welch Wunder - mir schmeckt kanadisches Bier! Weiß auch nicht was da los ist :D Und somit war der erste Abend mit Ecuador, Brasilien, Spanien, Hong Kong und Österreich an einem Tisch schon sehr, sehr international und lustig.
DIENSTAG - 05/01/2015
Nachdem ich erst mal ausgeschlafen hab, ging es dann weiter mit auspacken und dem mich-im-Zimmer-einrichten. Gott sei Dank konnte ich Decke und Polster ausborgen, eigentlich nur für 2 Wochen, aber mittlerweile hab ich Decke und Polster schon ein Monat und niemand hat sich beschwert, also hoffe ich mal, dass ich es einfach behalten kann, haha. Heute sind im Laufe des Tages all die anderen Exchange Students am Campus eingetroffen, weil ich einen Tag früher als offiziell vorgesehen eingezogen bin, aber die zusätzliche Nacht im Studentenheim war günstiger als AirBnB und somit konnte ich mich schon ein bisschen einrichten :) Zu Mittag hatte ich dann, noch immer ohne Essen in meinem Kühlschrank, mehr oder weniger ein Blind Date, mit 3 mal Mexico, einmal Brasilien und eben Karlijn. Zuerst waren wir Mittagessen und dann haben wir uns in den bürokratischen Dschungel der Dokumente gewagt. Wohlgemerkt noch ohne auch nur die leiseste Ahnung davon zu haben, wo am Campus was zu finden ist, weswegen auch alles ein bisschen länger dauerte, haha. Aber war alles halb so wild, weil wir einen Idioten-sicheren Zettel bekommen haben, wo im Stil "Geh nach A und mach B, geh dann zu C und mach D" alles angegeben war, was wir machen mussten, daher war das wirklich alles wunderbar organisiert und einfach. Einige Stunden später und einige Dollar leichter waren wir also offizielle MRU Studenten: MRU Ausweis, Ticket für Public Transport, Versicherung, offiziell registriert, alle Gebühren gezahlt und auch die internationale Koordinatorin getroffen. Welch Wunder - alle unglaublich freundlich! Und auch an diesem Abend hat es uns in das Pub nahe der Universität verschlagen, diesmal mit mehr Leuten und noch mehr Nationalitäten!
MITTWOCH - 06/01/2015
Der mehr oder weniger erste "ernste" Tag. New Student Orientation stand am Programm, war ein sehr langer, teilweise sehr verwirrender Tag. Aber ich hab mich den ganzen Tag ein bisschen wie in High School Musical (haha) gefühlt. Zuerst haben diverse wichtige Menschen Reden gehalten über Academic Focus, Ambition, Success, Reputation und Involvement - einfach so sehr wie in einem Film! Und es gab gratis Kaffee und gratis Muffins und Donuts für alle, hihi. Wohlgemerkt haben wir dann "Spiele" mit 200 Leuten gespielt, um die ganze Situation ein bisschen aufzulockern. Nach diversen Vorträgen und Einführungen, die für uns als Exchange Students nicht ganz 100% von Relevanz waren, gab es dann so verschiedene Stände, wo zu allen möglichen Campus-spezifischen Sachen Informationen und Flyer verteilt wurden. Außerdem gab es noch so eine gesonderte Info-Einführung für die internationalen Studenten. Danach gab es in Kleingruppen Führungen über den Campus und im ersten Moment wollte ich eigentlich nur verzweifeln, weil der Campus a) riesig und b) verwirrend ist. Aber nachdem ich nur Business Kurse besuche, befinden sich all meine Kurse im selben Gebäude - das nur einen 5 minütigen Spaziergang von meiner Wohnungstüre entfernt ist. Mittlerweile kann ich mich auch schon einigermaßen gut orientieren, aber die ersten Tage waren wirklich mehr eine Verwirrung als sonst etwas. Aber mittlerweile finde ich meine Wege von A nach B, ohne 10 Minuten "potenzielle Verirrung" miteinzuplanen. Außerdem gab es dann noch ein kleines Theaterstück vom Theater-Programm an der Uni, über die Uni selbst, war ziemlich witzig.
Der Campus ist riesig und die Sachen, die beinhaltet sind, echt Wahnsinn. Aber man kann es überhaupt nicht mit einer österreichischen Universität vergleichen, weil es eben dieser typische amerikanische Campus ist. Es gibt die drei verschiedenen Residence Einheiten, 2 Parkhäuser, das Business Gebäude, das Art Gebäude, das Continuing Education Gebäude und dann den riesigen Hauptkomplex. Es gibt einen Foodcourt mit circa 15 verschiedenen Essens-Möglichkeiten (von Thai Food, über Sushi, zu Pasta, zu Burger, zu Tacco, zu Salat, zu Pizza, zu Subway, zu einem Mini Supermarkt, so ziemlich alles!). Außerdem gibt es einen Tim Hortons und einen Starbucks Campus. Dann gibt es außerdem ein Schwimmbad, eine Sauna, ein Whirlpool, drei Basketball Hallen, ein zweistöckiges Fitnessstudio mit Laufstrecke und noch zusätzlichen Gymnastik-Räumen. Dann gibt es einen Wellness-Bereich, wo man Massagen und Physiotherapie bekommen kann (wieso auch immer). Die Bibliothek ist riesig, aber nicht viel anders als daheim - nur dass es alles andere als richtig leise ist, weil es auch "Gemeinschafts-Areas" gibt, und Menschen bunkern sich hier richtig ein - allerdings mit Essen, was irgendwie lustig ist. In der Bibliothek stehen auch 10 iMacs herum und man könnte sich Laptops ausborgen und DVD's. Es gibt einen riesigen Bookstore, wo man die ganzen (schweineteuren) Bücher für die Vorlesungen kaufen kann und wie erneut in den Filmen - alle möglichen MRU-spezifischen Items. Von Pullover, über Kaffeetassen, über Ice Hockey Artikel und Blöcke, einfach alles. Das Hauptgebäude ist irrsinnig verwirrend, aber die ewig langen Gänge mit Spinden erinnern unglaublich an Highschool Musical hahaha. Irgendwann findet man dann aber seinen Weg in's "Wyckham House" das Gebäude der Students Association, wo es eine Campus-Bar gibt und alle möglichen Einrichtungen von Drucken, über Bücher weiterverkaufen bis zum Zahnarzt, normalen Arzt oder zur Apotheke. Rein theoretisch müsste man den Campus also gar nie verlassen :D
Der Tag war schon extrem lang und anstrengend, aaaaber er war noch nicht zu Ende. Nach dem Essen in der Campus Bar, hat uns Karlijns Verwandte (Krista) abgeholt vom Campus und wir haben Mission Ikea und Lebensmittel gestartet. Zwei Brasilianerinnen haben wir auch noch mitgenommen und somit waren wir zu fünft in einem riesigen Van am Weg Richtung Ikea. Bei Ikea habe ich ein paar Dinge und Kleinigkeiten gekauft wie eine zweite dünne Kuscheldecke, zweiten Polster, Schuhmatte, Plastik Korb für Schmutzwäsche, Wäscheständer (weil ich dem Trockner hier eindeutig nicht vertraue), Geschirrhangerl, Putzfetzen, kleine Boxen für den begehbaren Kleiderschrank, um Socken, Unterwäsche, Strumpfhosen & Co nicht frei herumfliegen zu haben etc. Ikea ist eindeutig 1:1 das selbe. Außerdem hab ich 2 Teller, 2 Gläser, 2 Häferl, eine Salatschüssel und 2 Schüsserln gekauft, da meine Mitbewohnerinnen nicht so viel Geschirr haben, aber konnte mir erfolgreich mit Karlijn das gekaufte Geschirr teilen:) Aber an dieser Stelle kann ich gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass ich so gut wie alles von meinen Mitbewohnerinnen ausborgen darf und verwenden kann - das erleichtert einerseits das kochen so sehr und andererseits erspart mir einige unnötige Einkäufe in gewisser Weise - wir haben zahlreiche Pfannen, Töpfe, Deckel, Schüsseln, Backblechs, Toaster, Wasserkocher, alle möglichen Kochbestecke wie Kochlöffel, Sieb, Nudelzange blablablablabla, also wirklich top ausgerüstet und das macht es einfach unglaublich leichter, ein Hoch auf meine Mitbewohnerinnen, ist nämlich nicht bei allen so. Achja, und was womöglich die tollste Sache ist, die ich verwenden darf, ist der WASSERFILTER, weil das Leitungswasser GRAUSLICH ist, schmeckt so als würde man im Schwimmbad einfach mal einen herzhaften Schluck Wasser nehmen, von dem her - hoch lebe der Wasserfilter-Krug!
Nach 2 Stunden IKEA ging es dann in den REAL CANADIAN SUPERSTORE und wie der Name schon prophezeit ist das Geschäft auch dementsprechend riesig. In Kalifornien hab ich die riesigen Supermärkte ja noch ziemlich lustig gefunden, aber das lustig sein hört sich definitiv auf, wenn man auch tatsächlich etwas darin FINDEN will. Also haben wir ungefähr 2 Stunden im Supermarkt verbracht, war ein unglaublicher Spaß und waren danach einfach nur noch hin. Außerdem sind Lebensmittel in Kanada leider überraschend teuer, besonders Brot, Obst, Käse, Milchprodukte generell, Schinken, Gemüse, Nudeln - eigentlich echt vieles haha. Normal oder teilweise sogar günstiger ist netterweise Fleisch, Fisch und Scampi. Und halt - wie könnte es auch anders sein - jegliches ungesundes Zeug. Aber da kann man wohl nichts machen. Außerdem sind die Packungen gestört. Das kleinste Salz, das ich gefunden hab, war 1 Kilo!!! Nicht zu vergessen meine 2 Kilo Chicken, die ich jetzt portionsweise eingefroren hab, ohne riesigen Kühlschrank geht da echt absolut gar nichts, bissl gestört ist das schon haha :D Aber es war so unglaublich super, dass wir mit dem Auto den ersten Großeinkauf bewältigt haben, weil ich jetzt das meiste Zeug, was man so täglich braucht daheim habe und endlich selber kochen kann. Um Mitternacht waren wir dann endlich zuhause, die Autofahrt war sehr spannend zu fünft im Auto und ungefähr 4 riesige Einkaufswägen voll mit Essen - natürlich für 4 Menschen, die IKEA Einkäufe nicht zu vergessen, war also recht kuschlig. Alicia hat uns dann Gott sei Dank geholfen beim Rauftragen der Sachen und so mussten wir nur 3 mal gehen, statt 5 mal hahaha. Um 1 Uhr war dann endlich alles verräumt und an seinem Platz und ich bin einfach nur noch ins Bett gefallen.
DONNERSTAG - 07/01/2015
Donnerstag war der erste offizielle Tag meiner Vorlesungen. Bevor ich mit den Vorlesungen gestartet habe, war ich mit einem Mädl, die ich lustigerweise über Instagram gefunden habe, auf einen Kaffee und erfreulicherweise sind wir gemeinsam in 2 Kursen und auch in einer Projektgruppe. Meine Kurse waren dann im Endeffekt ein kleines Chaos und haben sich über 1.5 Wochen hinausgezögert, bis ich endgültig in den Kursen war, die ich auch jetzt besuche, somit hier die gesammelte Kurs-Sache: Angemeldet war ich ursprünglich for Introduction to HR Management, Evidence-Based Marketing, International Marketing und French Beginners. Französisch hab ich nach der ersten Einheit beschlossen, dass das eindeutig nicht meine Zukunft sein wird, weil die Professorin war a) eine Asiatin, die einfach 10 Jahre Französisch studiert hat (und wenn, will ich das von einem Native Speaker lernen) und außerdem sind mir b) wöchentliche Tests und Diktate ein bisschen zu ambitioniert. Besonders weil der wöchentliche Test am Dienstag stattfindet und ich mich eigentlich nicht damit belasten will, jedes Wochenende Französisch zu lernen. Somit wurde dieser Kurs mal gecancelled. Ebenso hat mir der Introduction to HR Kurs nicht so gefallen, weil es wäre sicher "ganz nett" gewesen, aber eben nur "ganz nett" und nicht "cool", eher starke Tendenz Richtung "Blabla". Also musste ich mir zumindest einen neuen Kurs aussuchen, weil ich außerdem beschlossen hatte, dass 3 Kurse genug sind. Mein Minimum, was ich machen muss, sind 3 Kurse, das Maximum 4, und nachdem meine zwei Marketing Kurse eigentlich recht anspruchsvoll sind und vermutlich einiges an Arbeit verlangen werden, kann ich mich mit ruhigem Gewissen mit abfinden. Einen Ersatzkurs zu finden hat sich jedoch ein bisschen als eine Challenge erwiesen, da viele Kurse bereits voll waren, oder nicht zu meinem Stundenplan gepasst haben, ohne meine anderen Kurse zu überschneiden oder meinen freien Monat oder freien Freitag zu gefährden. Schlussendlich hab ich drei verschiedene Kurse besucht (Quality Management, Creativity for Entrepreneural Excellence und Cross Cultural Management). Der letzte Genannte ist es dann im Endeffekt geworden. War aber mit bisschen bürokratischem Aufwand verbunden, weil ich ein Meeting mit dem Head of International Business haben musste, um für den Kurs zugelassen zu werden, da er eigentlich voll war. Aber es hat Gott sei Dank alles geklappt. Weil ich es eher mühsam finde, wenn ich am Montag genau 1.5 Stunden hätte. Mir ist es lieber Dienstag Mittwoch Donnerstag mehr Programm und mehrere Vorlesungen zu haben, als einen Tag quasi so in der Mitte auseinanderzuschneiden, das man nicht wirklich was davor aber auch nicht richtig danach mehr machen kann. Daher genieß ich es ziemlich, mein derzeitiger Stundenplan ist wirklich sehr angenehm - Wellness Programm im Vergleich zum Stundenplan an der FHJ. Aber es ist super so, vor allem die freien Montage mag ich besonders, weil da die meisten Vorlesungen haben und ich somit in Ruhe Wäsche waschen, putzen und Uni Zeug erledigen kann :) Wofür ich an den Wochenenden meistens eher weniger Zeit finde. Und die meisten Kanadier und auch Internationals haben keine Vorlesungen am Freitag (alles Einteilungssache, wie man sich seinen Stundenplan zusammenbastelt), weil viele Kanadier geringfügig arbeiten (freitags) oder auch weil Donnerstag der Party-Tag ist, so wie in Österreich der Mittwoch - haha ;)
Daher gab es dann am Abend auch eine kleine Welcome Party für uns, die im Apartment von einem Brasilianer stattfand, der schon voriges Jahr hier war und einen längeren Auslandsaufenthalt hat. War sehr lustig und das Temperament und die Motivation der Südamerikaner ist nicht zu bändigen, wie mir scheint :D Alicia war auch mit bei der Party, versteh mich wie gesagt sehr gut mit ihr :) Insgesamt sind wir denke ich 30 Exchange Students: Frankreich, Holland, Österreich, Kolumbien, Mexico, Brasilien, Peru, Chile, Hong Kong und Australien, mit einem sehr starken brasilianischen und mexikanischen Anteil. Außerdem gibt es noch zahlreiche International Students, die auch die meiste zeit mit uns unterwegs sind, das wären dann noch die Nationen Spanien, Venezuela, Argentinien, Kasachstan, Japan, Ecuador und China. Also ziemlich international, mit starken Fokus auf Südamerika.
Ich muss jedoch sagen, dass es sehr angenehm ist, da die meisten Südamerikaner sich auch wirklich bemühen Englisch zu sprechen, nicht alle, aber die meisten. Vor allem ist meistens die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass auch Brasilianer dabei sind und somit auf Grund von spanisch und portugiesisch dann sowieso Englisch gesprochen wird. Hinsichtlich der Sprache ist es echt arg irgendwie, ich red so wenig Deutsch bzw. eigentlich gar kein Deutsch und wenn ich dann Sprachaufzeichnung versende oder ähnliches, kommt mir das dann alles auf einmal so komisch vor und meine Zunge verhaspelt sich, bin ja gespannt wie das nach 5 Monaten ist, wenn es nach einem Monat schon der Fall ist, haha.
Vor der Party hatten wir außerdem ein kleines "Zusammenkommen" von meinem Floor mit dem Residence Advisor, quasi um die anderen kennen zu lernen, haben ein lustiges Spiel gespielt und ja, wie immer alle sehr nett haha ;)
Außerdem hab ich in Karlijn einen Cooking-Buddie gefunden. Wir gehen meistens gemeinsam Lebensmittel einkaufen und an einem Tag kochen wir bei mir im Apartment und am anderen Tag kochen wir in ihrem Apartment und das ist eigentlich echt super so und wir mögen die gleichen Sachen und schauen, dass wir einigermaßen gesund kochen :) Abgesehen von der Tatsache, dass immer Essen gehen zu teuer kommen würde, ist es auch die Sache mit der doch nicht gar so gesunden kanadischen Küche in den meisten Bereichen. Außerdem ist ABWASCHEN gleich viel erträglicher zu zweit, kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich abwaschen nervt, haha! Aber ja, wie gesagt, es ist echt super so und bis jetzt waren all unsere Koch-Ergebnisse sehr lecker und gut :) Von Steak, über Scampi-Pasta, zu Wraps und Wok und Chili con Carne und Geschnetzeltes - alles dabei ;) Bin wirklich froh, dass ich sie überhaupt hab, sie ist irgendwie nicht nur mein Cooking-Buddie, sondern auch mein Travel-Buddie (weil wir die selben Interessen und Vorhaben haben) und eigentlich mache ich 90% der Sachen gemeinsam mit ihr, gab bis jetzt glaub ich noch keinen Tag in Kanada an dem ich sie nicht gesehen hab :D Aber es ist einfach echt angenehm jemanden zu haben, mit dem man quasi alles gemeinsam macht, der merkt wie es einem geht, dem man alles erzählen kann und den man einfach mal umarmen kann :) Hat irgendwie von Anfang an "klick" gemacht und gepasst und wir haben beide gemeint dass es uns so vorkommt als würden wir uns schon viel länger kennen :D Bin ziemlich sicher, dass das eine Freundschaft ist, die über das Auslandssemester hinaus anhalten wird und Gott sei Dank ist Holland ja auch nicht all zu weit weg :)
FREITAG - 08/01/2015
Und so schnell konnte ich gar nicht schauen, war die erste Woche auch schon wieder vorbei! Unglaublich wie die Zeit vergeht! Und an freie Freitage könnte ich mich tatsächlich gewöhnen, bzw. generell an verlängerte Wochenende - das gefällt mir ziemlich muss ich sagen, hahaha. Kurz zu meinen Kursen, die ich hier besuche:
Cross-Cultural Management: An alle MIGler, die das lesen - sehr ähnlich zu IKM, aber irgendwie cooler. Geht hauptsächlich um unterkulturelle Unterschiede, verschiedene Möglichkeiten Kulturen zu messen, zu vergleichen und das vor allem in einem Business Context. Gefällt mir deswegen sehr gut, weil der Kurs ziemlich international besetzt ist, die Professorin ist glaub ich aus Polen oder so und im Kurs sind viele Kanadier, einige Südamerikaner, ein paar Asiaten und auch ein paar Inder und deswegen sind die Diskussionen immer ziemlich cool und abwechslungsreich, weil alle ihre Standpunkte und Perspektiven einbringen und wir auch ziemlich viele Case Studies machen in den Vorlesungen und so interkulturelle Meetings "simulieren". Gefällt mir und sollte auch nicht all zu schwer sein, den Kurs gut abzuschließen - es gibt eine Präsentation, ein Paper, ein Mid-Term und ein Final. Hab Gott sei Dank auch schon eine Gruppe für die Teamprojekte mit unter anderem einer anderen Austauschstudentin und drei Kanadierinnen.
International Marketing: An alle MIGler, die das lesen - irgendwie eine Mischung aus GDM, IBUS, INTMES, IKM und IGM :D Das ist vermutlich mein Lieblingskurs, abgesehen von der Tatsache, dass die Professorin verdammt cool ist, geht es um Marketing im Generellen und das aus einer internationalen Perspektive und vor allem wie man Marketing Strategien und Product Launches und vor allem auch die Kampagnen an internationale Märkte anpassen muss, um Erfolg zu haben. Und ja es ist eine bunte Mischung aus Marketing Tools, Research über gewisse Länder, Internationale Business Aspekte, aber auch kulturelle Aspekte, Positionierung - ein wirklich bunter Mix, aber taugt mir komplett, vor allem weil wir in den Vorlesungen meistens einen kurzen TED Talk Ausschnitt anschauen, Videos anschauen, Case Studies behandeln, kleine Gruppenarbeiten, also extrem interaktiv, taugt mir komplett :) Hier gibt es ein Einzel Projekt, ein Gruppen Projekt und 2 kleinere, schriftliche Prüfungen.
Evidence-Based Marketing: Hat nicht wirklich eine Ähnlichkeit mit Vorlesungen, die ich bis jetzt besucht habe, und ist eigentlich über Research, Campaigning, Marktforschung, Credibility - Building, Storytelling und Google Analytics. Das ist vermutlich auch der Kurs, der die größte Herausforderung darstellt, aber wird schon alles klappen :) Der Professor verlangt viel, aber ist total nett, besonders wenn man konkret mit ihm alleine spricht. Was ich besonders cool fand, ist, dass es ein Assignment ist, eine professionelle LinkedIn Präsenz zu erstellen, was ich so für alles weitere natürlich auch sehr gut gebrauchen kann, vor allem weil wir von verschiedenen Seiten Feedback bekommen, um im Endeffekt eine professionelle Seite zu haben. Gefällt mir. Außerdem gibt es zwei schriftliche Case Studies, ein Projekt und eine Prüfung, bisschen fürchte ich mich vor dem Fach, aber wie gesagt wird schon alles gut gehen. Außerdem bin ich mit Kayla in einer Gruppe, die ziemlich ambitioniert ist :)
Generell kann ich zu den Vorlesungen sagen, dass es schon ziemlich anders ist als daheim. Ich nenne meine Professoren David, Sharon und Anna - was die ersten zwei Wochen WIRKLICH ungewohnt war, niemand klopft zum Schluss, es ist normal einfach mal sich mit einem Burger oder einer Suppe in eine Vorlesung zu setzen, das mit richtigem "Aufzeigen" gibt es irgendwie auch nicht, man beginnt halt einfach zu reden. Schon ziemlich lustig, irgendwie auch angenehm das Informelle, weil das ziemlich viel BLABLABLA bei E-Mails spart, die typischen Höflichkeitsfloskeln, aber schon irgendwie komisch wenn ich einem Dr. mit PhD per Vornamen ansprich hahaha. Selbiges gilt für den Chair of International Business Program - ich hatte eben dieses Appointment bei ihr, wegen meinem Kurs, und es ist einfach alles so informell und eine vollkommene "open door policy".
Zurück, zu was am Freitag passiert ist - eigentlich nicht wirklich was. War eher ein gemütlicher Tag, hab meine Fotocollage erstellt, meine Ikea Errungenschaften in Betrieb genommen und am Abend waren wir bei einer Hawaiian Party, die die Mitbewohnerinnen von Carolina (Mexico) gemacht haben. Und ich muss sagen - Kanadier nehmen Motto-Parties SEHR ernst. Die Exchange Students waren genau die einzigen, die nicht verkleidet waren und bei verkleidet, mein ich verkleidet: Coco-Nut Bikini, aufblasbarer Papagei auf der Schulter, Rock aus so schilfartigen Palmenblättern etc. mehrere aufblasbare Palmen etc. War sehr amüsant.
Am Freitag sind dann auch meine anderen zwei Mitbewohnerinnen angekommen - Courtney und Ashley. Ashley ist zwar nett, aber außer ein paar kurzen Sätzen, wenn man grad zufällig zusammen in der Küche ist, haben wir eigentlich absolut nichts miteinander zu tun, außer, dass ich ihre Küchen-Utensilien verwenden darf. Aber ist eher ruhig und meistens in ihrem Zimmer. Courtney ist total lieb und auch eher ruhig, aber wir verstehen uns total gut. Wir teilen uns eben auch das Badezimmer und die Apartment-Hälfte gemeinsam. Sie ist ein richtiger Goldschatz - ich darf ihre Putz-Utensilien verwenden und sie nimmt mich meistens mit zum Lebensmittel einkaufen, was echt angenehm ist, diese Mission nicht immer mit dem Bus bewältigen zu müssen. Die ersten zwei Wochen waren vielleicht noch etwas angespannt oder mit wenig Kommunikation, was mir nicht ganz so getaugt hat, besonders weil die drei Mädels untereinander absolut wenig miteinander zu tun haben, also es wird nicht gemeinsam gekocht oder gemeinsam was gemacht. Aber mittlerweile ist es viel besser, weil ich einfach mit Courtney und Alicia viel Kontakt hab und einfach immer mit ihnen red und jetzt beide schon viel offener sind und wie gesagt, extrem nett, hilfsbereit und lieb :) Aber find ich eigentlich gar nicht so schlecht, dass meine Wohngemeinschaft eher ruhiger ist und die Parties dann wo anders stattfinden :P Außerdem hab ich ein echtes Glück mit meinen Mitbewohnerinnen auch bezüglich Sauberkeit - Geschirr waschen immer alle gleich ab, wir haben zwar keinen Putzplan, aber es ist selbstverständlich, dass jeder hier und da wo anpackt und Courtney und ich wechseln uns für das Badezimmer im Wochentakt ab :) Alle haben's leider nicht so gut erwischt - Leute, die ihre Sachen nicht teilen, unfreundlich, chaotisch, Sachen im Kühlschrank vermischen, oder einfach nicht an Kontakt interessiert. Da kann ich mich echt glücklich schätzen :)
SAMSTAG - 09/01/2015
Am Samstag war ein Großteil der Exchange Students gemeinsam auf eigene Faust in der Stadt, auf Grund von südamerikanischer Gelassenheit was Pünktlichkeit betrifft, sind wir zwar erst mit einer Stunde Verspätung weggekommen, aber es war dann ein sehr lustiger Nachmittag / Abend. Zuerst sind wir ein bisschen in der Innenstadt herumgetappt, nachdem es dann aber zum Schneien begonnen hat, und die südamerikanische Delegation zu dem Zeitpunkt noch nicht so an den Schnee gewöhnt war, waren wir dann in der gigantischen Mall in der Innenstadt, haben aber nichts eingekauft, sondern sind einfach nur herumgegangen, ist ein wirklich wunderschönes Gebäude und haben dann noch was gegessen und dann hat sich die Gruppe geteilt. Ein Teil hat sich ein Ice Hockey Spiel in einem Pub angeschaut, eine andere Gruppe hat beschlossen, dass -20 Grad die optimale Möglichkeit sind, noch ein bisschen Sightseeing zu machen. Ich war natürlich Bestandteil von Gruppe zwei, hahaha! Und auf Grund der Tatsache, das ich zu dem Zeitpunkt noch die einzige war mit kanadischem Handy wurde ich auch zur Google-Maps-Reiseleiterin auserkoren, juhu! Unser Weg hat uns zur Peace Bridge geführt, einer wirklich modernen, schönen Brücke, vom Bow River aus hatten wir auch einen ziemlichen coolen Blick über die Skyline von Calgary. Danach wollten wir eigentlich einfach nur nach Hause, aber der öffentliche Verkehr in Calgary hatte anderes mit uns geplant. Wir haben gute 40 Minuten auf den Bus gewartet, und es hat geschneit, und es war saukalt.
Canadian Lesson #004: Verlasse dich nicht auf Bus-Schedules, wenn es schneit oder Schnee liegt.
Durchgefroren zuhause angekommen, haben sich dann während unserer Wartezeit aber auch andere Pläne entwickelt und es war mehr oder weniger die Gründungsminute unserer weiteren Reisegruppe für Vancouver - aber dazu später mehr ;)
Kurz zur Kälte: Die Kälte ist nicht so schlimm, wie man sie sich vorstellt, es ist weitaus angenehmer als man sich -20 Grad vorstellt, wie bereits gesagt, auf Grund der geringen Luftfeuchtigkeit, die das ganze angenehmer macht, über meine Haube, meine Handschuhe und zwei paar Socken bin ich bei -20 trotzdem froh. Das Einzige, was die Trockenheit wirklich teilweise anstrengend macht, ist wie die Haut darauf reagiert. Ohne Kältecreme, Lippencreme und Handcreme geh ich eigentlich nie außer Haus und meine gesamte Haut ist so unglaublich trocken, dass ohne Body Lotion ich mich vermutlich wie eine Schlange schälen würde und meine Haare wären ohne Conditioner vermutlich Stroh. Vorige Woche hab ich mir gedacht, dass ich mich doch langsam daran gewöhnt haben müsste und habe es für schlau befunden keine Lippencreme und Gesichtscreme zu verwenden. Jetzt sind meine Lippen offen und meine Wangen komplett rau, juhu! Also wird künftig wieder brav weiter geschmiert. Trotzdem lustig, wie stark die Sonne sein kann - ich bin nicht braun (hahaha), aber permanent rote Wangen. Aber wie gesagt bis jetzt war es immer vollkommen in Ordnung nie irgendwie in Richtung "Oh mein Gott es ist so kalt, ich kann das Haus nicht verlassen".
SONNTAG - 10/01/2015
War in weiterer Folge ein eher gemütlicher Tag, mein Zimmer war nun endgültig so wie es sein soll und einfach ein bisschen entspannt, nachdem die erste Woche eigentlich immer von früh bis spät busy war, war ich auch mal froh über einen etwas entspannteren Tag. Außerdem war ich mit Courtney in einem anderen Supermarkt noch, ein paar Lebensmittel, die ich beim ersten Mal vergessen hatte, einkaufen. Außerdem hab ich zwei meiner Bücher gekauft, die einfach ein Vermögen kosten, aber wenigstens sind es schöne Bücher, die ich wirklich verwenden muss und auch in Zukunft verwenden kann.
1.
Chapter One - This is Getting Pretty Serious
2.
Chapter Two - Abschiedsfeier die Erste
3.
Chapter Three - So This is Christmas
4.
Chapter 4 – Das mit dem regelmäßigen Bloggen hat dann wohl nicht so geklappt.
5.
Chapter 5 – Koffer packen, Abschied und Airport-Situation
6.
Chapter 6 - Calgary auf eigene Faust
7.
Chapter 7 - Week #1 @ MRU
8.
Chapter 8 - Week #2 @ MRU
Create your own travel blog in one step
Share with friends and family to follow your journey
Easy set up, no technical knowledge needed and unlimited storage!