My Canadian Experience

Am 2. Jänner war es dann also soweit, der heiß ersehnte Tag, dem ich zu dem Zeitpunkt nur mehr mit Vorfreude und Nervosität gegenüberstand, war nun endlich angekommen. Die letzten Tage in Graz waren eher gemütlich, entspannt und beinhalteten ein paar mehr oder weniger emotionale Verabschiedungen. Überraschenderweise war auch das Koffer packen, Dank meiner phänomenalen Ich-packe-meinen-Koffer-Liste nur halb so schlimm. Auch wenn ich mich von einigen Dingen hinsichtlich einpacken leider distanzieren musste, hat es geklappt meine Taschen und Koffer erfolgreich zu schließen und nicht mal das Maximalgewicht dabei auszureizen. Und ja ich gestehe, ich konnte mich natürlich nicht auf einen Koffer limitieren, Übergepäck olé. Nach einem Monat in Kanada kann ich jedoch stolz sagen, dass ich bis jetzt nicht essentielles vergessen habe und somit jedes mitgebrachte Kilo seinen Wert hatte. Selber tragen kann ich das gesamte Gepäck auf einmal leider nicht, aber das ist wiederrum eine andere Geschichte, haha.

Nachdem mein Flug schon um 06.40 Uhr von Wien aus los ging, wurde der Heimathafen Graz bereits um 02.30 Uhr verlassen, scheint zwar etwas früh, hat im Endeffekt aber perfekt gepasst. Um ehrlich zu sein, hab ich das nicht ganz realisiert, dass diese Autofahrt mich jetzt für 5 Monate ins Ausland bringt, beziehungsweise überhaupt, dass der Tag angekommen ist. Nach einem kurzen Raststätten-Stopp waren wir dann auch schon in Wien, ein paar Standard „Ab-ins-Auslandssemester“-Fotos wurden noch gemacht, mein Übergepäck eingecheckt und die endgültige Verabschiedung war dann eigentlich recht kurz und schmerzlos. Security Check, ein abschließender europäischer Kaffee und auf ging es auch schon nach London. Der generell nicht all zu lange Flug verging ebenso wie im Flug, mit unter auf Grund von sehr netter und ausgesprochen kommunikativer Sitznachbarin. In London angekommen, hatte ich dann gute 3-4 Stunden Zeit, bei der Dimension von den Terminals in London, vergingen die paar Stündchen allerdings wie im Flug und so schnell konnte ich gar nicht schauen – saß ich schlussendlich in der riesigen Maschine von AirCanada die mich nach Calgary bringen sollte.

Der Flug war ziemlich lang und die 10 Stunden haben sich ein wenig gezogen, sind dann aber mit Filmen, lesen, schlafen und dem atemberaubenden Blick über Grönland und Kanada recht schnell vergangen. Eine Frage, auf die ich nach wie vor keine Antwort finden konnte, ist die Tatsache, dass es als Nachspeise im Flugzeug eine große Portion Vanille-Eis gab, Gott sei Dank hatte es bei der Ankunft in Calgary eh nur -20 Grad, ideale Temperaturen für Eis würd ich meinen! Aber der Ausblick aus dem Flugzeug war wirklich atemberaubend, da wir in einem großen Bogen über Kanada meine Destination angesteuert haben. Die letzte Stunde des Fluges war dann eventuell nicht ganz so amüsant, da wir in einen kleinen Schneesturm gekommen sind und das mit ein paar Turbulenzen verbunden war, daher auch die Verspätung bei der Landung. Ich würde meinen, dass aus einer Wetter-Perspektive mein Empfang nicht kanadischer hätte sein können. Ein bisschen meine Nerven strapaziert hat dann noch das Förderband beim Gepäck, aber meine zwei Koffer sind dann auch noch zu guter Letzt über das Förderband gerollt.

Mein erster kanadischer Kontakt war dann der junge Herr bei der Zollabfertigung und Einreise, eines kann ich gleich sagen – so viel freundlicher als die Einreise bei den Amerikanern. Meine Schokolade, die ich mitführe habe ich verschwiegen und dass ich schon ein Ticket für nach Hause habe, hat ihm auch gefallen und somit durfte ich dann endlich tatsächlich kanadischen Boden betreten.

Ich kann glaub ich gar nicht sagen wie froh ich war, vom Flughafen abgeholt zu werden. Sarah war voriges Jahr auf Auslandssemester in Graz an der FH Joanneum und hat sich gleich angeboten mich vom Flughafen abzuholen und so erwartete sie mich mit einem kanadischen Welcome-Goodie-Bag am Gate. Somit war ich dann auch gleich ausgerüstet mit einigen Canadian Essentials: Ahornsirup, Stadtplan, Tim Hortons Gutscheinkarte und Fäustlingen mit der kanadischen Flagge oben. Das war schon mal der erste Streich von unendlicher, kanadischer Gastfreundschaft, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, viele weitere Streiche sollten dann noch folgen. Nach dem wir mein Gepäck zu Sarah’s Jeep manövriert haben, ging es dann los auf den Highway. Das war dann wohl kanadisches Erlebnis #1 – dichter Schneefall, gute 30 Zentimeter Schnee auf der Straße, aber der entscheidende Punkt: Niemand zuckt aus, alles ist normal, es fahren auch keine Straßen-Räumungs-Geräte, der Schnee ist einfach da und man fährt darauf, als wäre nichts. Wohlmöglich auch ein Grund dafür, warum überall riesige Trucks, Vans und Jeeps herumkursieren, kleine, zarte Autos hab ich bislang noch nicht so häufig gesehen.

Canadian Lesson #001: Schnee wird akzeptiert und nicht als Anlass angesehen, um auf der Straßen die Nerven wegzuschmeißen. Man fährt darauf, egal ob mit 30 km/h oder mit 100.

Sarah hat mich schlussendlich in das City Center gebracht, genaugenommen in die 12th Avenue, wo ich meine ersten drei Nächte verbracht habe. Meine Glückssträhne wurde hier gleich fortgeführt – ich hätte vermutlich kein besseres AirBnB Apartment in ganz Calgary erwischen können. Die Wohnung mit riesiger Glasfront befindet sich im 8. Stock und ist neu renoviert und modern und geschmackvoll eingerichtet. Doch das tat für mich in erster Linie eher weniger zu Sache. Was jedoch sehr wohl etwas zur Sache tat, war die unglaubliche Herzlichkeit mit der mich Brian und Michelle empfangen. Beide Ende zwanzig, Brian Arzt, Michelle Physiotherapeutin, seit 2 Jahren verheiratet. Dafür, dass wir uns eigentlich als „Fremde“ gegenübertraten, bin ich so unglaublich herzlich empfangen worden und hab eigentlich nur meine Koffer abgestellt, um dann weiter in den Genuss von kanadischer Freundlichkeit und Herzlichkeit zu kommen – mit Tee, um wieder aufzutauen und Chili con Carne für den hungrigen Magen.

Bin dann aber relativ bald schlafen gegangen, da ich mittlerweile seit weit mehr als 24 Stunden auf den Beinen war und die Reise doch relativ lang, anstrengend und vor allem eines – aufregend war. Das riesige Queen-Size Bed mit 4 Decken und unzähligen Polstern hat das Einschlafen auch nicht all zu schwer werden lassen und ich hab zumindest bis 04.30 Uhr in der Früh ausgezeichnet geschlafen. Jetleg, hallo! Aber bin dann gegen 06.00 Uhr wieder eingeschlafen und hab mir noch ein paar Stündchen gegönnt. Frühstück gab es angenehmerweise auch.

Weiter geht’s im nächsten Kapitel mit meinen ersten Tagen auf eigener Faust in Calgary.

elisabeth.reidlinger

8 chapters

16 Apr 2020

Chapter 5 – Koffer packen, Abschied und Airport-Situation

January 02, 2015

|

Calgary

Am 2. Jänner war es dann also soweit, der heiß ersehnte Tag, dem ich zu dem Zeitpunkt nur mehr mit Vorfreude und Nervosität gegenüberstand, war nun endlich angekommen. Die letzten Tage in Graz waren eher gemütlich, entspannt und beinhalteten ein paar mehr oder weniger emotionale Verabschiedungen. Überraschenderweise war auch das Koffer packen, Dank meiner phänomenalen Ich-packe-meinen-Koffer-Liste nur halb so schlimm. Auch wenn ich mich von einigen Dingen hinsichtlich einpacken leider distanzieren musste, hat es geklappt meine Taschen und Koffer erfolgreich zu schließen und nicht mal das Maximalgewicht dabei auszureizen. Und ja ich gestehe, ich konnte mich natürlich nicht auf einen Koffer limitieren, Übergepäck olé. Nach einem Monat in Kanada kann ich jedoch stolz sagen, dass ich bis jetzt nicht essentielles vergessen habe und somit jedes mitgebrachte Kilo seinen Wert hatte. Selber tragen kann ich das gesamte Gepäck auf einmal leider nicht, aber das ist wiederrum eine andere Geschichte, haha.

Nachdem mein Flug schon um 06.40 Uhr von Wien aus los ging, wurde der Heimathafen Graz bereits um 02.30 Uhr verlassen, scheint zwar etwas früh, hat im Endeffekt aber perfekt gepasst. Um ehrlich zu sein, hab ich das nicht ganz realisiert, dass diese Autofahrt mich jetzt für 5 Monate ins Ausland bringt, beziehungsweise überhaupt, dass der Tag angekommen ist. Nach einem kurzen Raststätten-Stopp waren wir dann auch schon in Wien, ein paar Standard „Ab-ins-Auslandssemester“-Fotos wurden noch gemacht, mein Übergepäck eingecheckt und die endgültige Verabschiedung war dann eigentlich recht kurz und schmerzlos. Security Check, ein abschließender europäischer Kaffee und auf ging es auch schon nach London. Der generell nicht all zu lange Flug verging ebenso wie im Flug, mit unter auf Grund von sehr netter und ausgesprochen kommunikativer Sitznachbarin. In London angekommen, hatte ich dann gute 3-4 Stunden Zeit, bei der Dimension von den Terminals in London, vergingen die paar Stündchen allerdings wie im Flug und so schnell konnte ich gar nicht schauen – saß ich schlussendlich in der riesigen Maschine von AirCanada die mich nach Calgary bringen sollte.

Der Flug war ziemlich lang und die 10 Stunden haben sich ein wenig gezogen, sind dann aber mit Filmen, lesen, schlafen und dem atemberaubenden Blick über Grönland und Kanada recht schnell vergangen. Eine Frage, auf die ich nach wie vor keine Antwort finden konnte, ist die Tatsache, dass es als Nachspeise im Flugzeug eine große Portion Vanille-Eis gab, Gott sei Dank hatte es bei der Ankunft in Calgary eh nur -20 Grad, ideale Temperaturen für Eis würd ich meinen! Aber der Ausblick aus dem Flugzeug war wirklich atemberaubend, da wir in einem großen Bogen über Kanada meine Destination angesteuert haben. Die letzte Stunde des Fluges war dann eventuell nicht ganz so amüsant, da wir in einen kleinen Schneesturm gekommen sind und das mit ein paar Turbulenzen verbunden war, daher auch die Verspätung bei der Landung. Ich würde meinen, dass aus einer Wetter-Perspektive mein Empfang nicht kanadischer hätte sein können. Ein bisschen meine Nerven strapaziert hat dann noch das Förderband beim Gepäck, aber meine zwei Koffer sind dann auch noch zu guter Letzt über das Förderband gerollt.

Mein erster kanadischer Kontakt war dann der junge Herr bei der Zollabfertigung und Einreise, eines kann ich gleich sagen – so viel freundlicher als die Einreise bei den Amerikanern. Meine Schokolade, die ich mitführe habe ich verschwiegen und dass ich schon ein Ticket für nach Hause habe, hat ihm auch gefallen und somit durfte ich dann endlich tatsächlich kanadischen Boden betreten.

Ich kann glaub ich gar nicht sagen wie froh ich war, vom Flughafen abgeholt zu werden. Sarah war voriges Jahr auf Auslandssemester in Graz an der FH Joanneum und hat sich gleich angeboten mich vom Flughafen abzuholen und so erwartete sie mich mit einem kanadischen Welcome-Goodie-Bag am Gate. Somit war ich dann auch gleich ausgerüstet mit einigen Canadian Essentials: Ahornsirup, Stadtplan, Tim Hortons Gutscheinkarte und Fäustlingen mit der kanadischen Flagge oben. Das war schon mal der erste Streich von unendlicher, kanadischer Gastfreundschaft, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, viele weitere Streiche sollten dann noch folgen. Nach dem wir mein Gepäck zu Sarah’s Jeep manövriert haben, ging es dann los auf den Highway. Das war dann wohl kanadisches Erlebnis #1 – dichter Schneefall, gute 30 Zentimeter Schnee auf der Straße, aber der entscheidende Punkt: Niemand zuckt aus, alles ist normal, es fahren auch keine Straßen-Räumungs-Geräte, der Schnee ist einfach da und man fährt darauf, als wäre nichts. Wohlmöglich auch ein Grund dafür, warum überall riesige Trucks, Vans und Jeeps herumkursieren, kleine, zarte Autos hab ich bislang noch nicht so häufig gesehen.

Canadian Lesson #001: Schnee wird akzeptiert und nicht als Anlass angesehen, um auf der Straßen die Nerven wegzuschmeißen. Man fährt darauf, egal ob mit 30 km/h oder mit 100.

Sarah hat mich schlussendlich in das City Center gebracht, genaugenommen in die 12th Avenue, wo ich meine ersten drei Nächte verbracht habe. Meine Glückssträhne wurde hier gleich fortgeführt – ich hätte vermutlich kein besseres AirBnB Apartment in ganz Calgary erwischen können. Die Wohnung mit riesiger Glasfront befindet sich im 8. Stock und ist neu renoviert und modern und geschmackvoll eingerichtet. Doch das tat für mich in erster Linie eher weniger zu Sache. Was jedoch sehr wohl etwas zur Sache tat, war die unglaubliche Herzlichkeit mit der mich Brian und Michelle empfangen. Beide Ende zwanzig, Brian Arzt, Michelle Physiotherapeutin, seit 2 Jahren verheiratet. Dafür, dass wir uns eigentlich als „Fremde“ gegenübertraten, bin ich so unglaublich herzlich empfangen worden und hab eigentlich nur meine Koffer abgestellt, um dann weiter in den Genuss von kanadischer Freundlichkeit und Herzlichkeit zu kommen – mit Tee, um wieder aufzutauen und Chili con Carne für den hungrigen Magen.

Bin dann aber relativ bald schlafen gegangen, da ich mittlerweile seit weit mehr als 24 Stunden auf den Beinen war und die Reise doch relativ lang, anstrengend und vor allem eines – aufregend war. Das riesige Queen-Size Bed mit 4 Decken und unzähligen Polstern hat das Einschlafen auch nicht all zu schwer werden lassen und ich hab zumindest bis 04.30 Uhr in der Früh ausgezeichnet geschlafen. Jetleg, hallo! Aber bin dann gegen 06.00 Uhr wieder eingeschlafen und hab mir noch ein paar Stündchen gegönnt. Frühstück gab es angenehmerweise auch.

Weiter geht’s im nächsten Kapitel mit meinen ersten Tagen auf eigener Faust in Calgary.

Contact:
download from App storedownload from Google play

© 2025 Travel Diaries. All rights reserved.